Kaxufleute.
Märkte.
Messen.
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er von einem Kriegsschiff roupgaline) angerufen und nach seinem
Begehren gefragt. Er erwidert (Ortn. 253): "Ich füere von Kerlingen
(d. h. von Frankreich) daz aller beste gewant, Daz ich ze Walhen
inder in den steten vant"; er giebt also vor, Wollenstoffe nach dem
Orient zu importiren. Die Hafenwäehter erbitten freies Geleit für
den Kaufmann von dem Konstabel 1), der dies auch bewilligt und ihm
Frieden zusiehert 2). Der Stadt Richter bestätigt die Zusage und fährt
selbst auf einer Roupgalin, die zum Zeichen ihrer friedlichen Bestim-
mung eine Fahne und ein Kreuz am Maste führt, begleitet von vier-
zig Posaunenbläsern, dem Kaufmanne entgegen und geleitet ihn auf
die Rhede (habe)3). Noch im vierzehnten oder fünfzehnten Jahrhun-
dert findet sich in den Breslauer Stadtbüchern eine stehende Rubrik
„Treugae pacis", in der alle die Fremdlinge
der Stadt Frieden zugesichert worden ist.
verzeichnet
sind,
welchen
Nachdem diese Vorbereitungen beendet sind, werden endlich die
Krambuden, in denen die Kaufleute ihre Waaren feilhalten wollen,
aufgeschlagen und der Handel erölfneti).
Bei grossen Festlichkeiten, z. B. wenn ein Turnier veranstaltet
wurde, lud man auch geradezu die Kaufleute ein, einen Markt abzu-
halten Dadurch Wurde den Handeltreibenden ein sicherer Gewinn
in Aussicht gestellt, andrerseits fanden die zum Fest erschienenen Gäste
Gelegenheit, mancherlei Einkäufe zu machen, die sonst nicht so leicht
zu erlangen waren, und das ganze Festtreiben wurde dadurch noch
mehr belebt und angeregt.
Grosse Märkte waren damals schon etwas ganz Gewöhnliches
man verlegte sie gern auf die Zeit, wo in einer Stadt eine grosse
Kirchenteierlichkeit stattfand, WO eine grosse Anzahl Leute zusammen-
1) Ortn. 255: Und inuotet eins geleites 0b man imz geben S01.
2) 0113112256: Er jach "swer koufschaz füere, der sol hie haben fride; Den S01
1mm in anbieten bi dem halse und bi der wide."
3) Ortn. 256-59.
4) Kud1z324: Frunte hiez üf Swingen siner kräme dach; 251: Jä sol min
118W? Hölmlt, der ist 9111 WTSQY 1118111, Stän in siner kräune (des ich im wol gan)
Nuschen unde beuge verkoufen den vrouwen, Golt und edel gesteine.
5) Parton. 11600: Hiez er mich einen market Üz bieten endelichen, Durch
daz von allen richen Koufliute kamen aldä her Und ie der man näch siner gei-
Den kräm hier fünde veile (11610) Von harnasch und von liehter wät.
6) Titur. 4518: Zu Berne uf kampehnarchte so richen kouf udie statzner (sta-
tionarii) nie getrugen.