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Kaufleute.
Erlaubniss
Handel
zu treiben.
unsrer Zeit war nur der Ritter frei 1), der Kaufmann musste zahlen 2);
bald klagen die Dichter auch darüber, dass selbst vom Ritter ein Zoll
verlangt wird 3). Den Fährmann (verge), der einen über den Fluss
setzte, musste natürlich Ritter wie Kaufmann bezahlen 4). Ein Horn
hing an einem Baumaste; das blies man und rief so den Fährmann
herbei
Aber schlimm stand es für den Kaufmann, wenn sein Landesherr mit
dem Beherrscher des Territoriums, Welches er zu durchreisen hatte, im
Kriege begriffen war. Dann werden an den unschuldigen Kaufleuten
oft die grausamsten Repressalien verübt. S0 fing Raimund, Graf von
Saint-Gilles, der mit Richard von Poitiers, dem späteren König Richard
Löwenherz, Fehde hatte, 1188 einige Kaufleute von Poitiers und liess
sie, wie Benedict von Peterborough (ed. W. Stubbs II, 34) erzählt,
blenden und entmannen (privavit oculis et testiculis).
Langte der Kaufmann mit seinen Waaren in einer Stadt an, so
erbat er sich vom Landesherrn oder dessen Vertreter Schutz und
Sicherheit für sich und seine Habe und erkaufte diese Zusage durch
ein ansehnliches Geschenk ß). Als Ortnit auf seiner Brautfahrt sich
für einen Kaufmann ausgiebt und dem Hafen von Suders naht, wird
1) Lanc. I, 37296: Dits geen rridder, sijt seker das, Maer hi maekt hem ridder
daar bi, Dat hi wilt wesen tolvri. Willeh. 112, 29: Er sprach: „ich pin wol
zolles vri. Mir get hie last noch sonme bi: Ich pin ein riter, als ir seht." Biter.
854: Er sprach: ich fliere kein guoty, Da von man müte süle gern; 861: Wir sin
ritter als si sint.
2) Parz. 531, 12: Si sprach: nfüert ir kramgewant In mime lande veile? Wer
gap n1ir ze teile Einen arzet unde eins krames pflege? Hüet iuch vor zolle üfem
Wege: Eteslich min zolneere Iuch sol machen fröuden leere"; 544, 23: Herre, ich
wart nie kaufman, lr megt mich zolles W01 erlan.
3) Demantin 6691: des ist niht recht, Daz ummer rittere unde knecht Ge-
wapent plegen zolen geben. Der König von Salerne Meniadus nimmt keinen
Zoll (Cleomades 6530): Chevalier, clerc ne marcheant N'i paioient hors nul paiage;
aber jeder muss erzählen, woher er kommt und was es neues giebt.
4) Parz. 535, 25 ff. Nib. Z. p. 237, 1: ,Nu hol mich hie, verge" sprach
der (legen guot, „Sö gip ich dir ze miete von golde ein boue vil 1'613"; 21 Der
verge was sö riche, daz im niht dienen zam: Da von er lön vil selten von ielnen
da genam; Ouch waren sine knehte vil höhe gemuot; 4: Vil höch an sinem SWBYlIG
er den bouc dö böt.
5) Flore 3515: SWer dar kam unde wolte, Daz in der schifman überholte,
Der nam ein horn in sine hant, Daz er da hangende vant An eines boumes aste.
Daz blies er alsö vaste, Unz ez der sehifman vernam.
6) Wie Wate als Kaufmann verkleidet zu Hagen kommt, lüitlleli GI ihn um
„gedinge", um einen Vertrag (Kudr. 295). Hagen giebt ihm Geleite und Frieden
bei Todesstrafe (296) und erhält dafür ein Geschenk, das 1000 Mark (40,U00 RM.)
werth ist (297).