Kaufleute.
Räuber.
Geleit.
Zoll.
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Da ein Waarentransport leicht die Habgier der Räuber erregen
konnte, reiste der Kaufmann gewöhnlich wohl nicht allein, sondern
war von zahlreichen berittenen Knechten begleitet und vor allem auch
wohl bewaffnet. Es war den Kaufleuten ausdrücklich durch Friedrichs I.
Constitutio de pace tenenda (1156, Sept. 18) gestattet, ein Schwert
gegen die Angriffe der Räuber bei.sich zu führen, nur sollten sie es
nicht umgürten wie die Ritter, sondern an den Sattelknopf hängen
oder auf den Wagen legen 1). Doch wurde das wohl nicht so streng
beobachtet; da sie auch den Schild zum Schutze führten, konnte es
leicht kommen, dass man einen Ritter, Wie z. B. Gäwän, für einen
Kaufmann ansah 2).
Um sicher zu sein, erhielt er von den Fürsten, deren Land
er durchzog, Geleit, musste aber dafür Zoll erlegen 3). Diese Ab-
gebe wurde auch Wohl dazu verwendet, die Strassen im Stande zu
erhalten, wenigstens scheint der Brüekenzoll dazu bestimmt gewesen
zu sein 4).
Ursprünglich
Zoll zu erheben;
in
da.
alter
Waren
Zeit hatte man nicht daran
die Strassen alle frei gewesenä);
gedacht,
aber in
Guillaumes vesti une gonnele De tel burel, eom il ot en 1a terre, Et en ses jambes
une graut chauce perse, Sollers de buef qui 1a chauce 1i serrent; Ceint un baudre
un borjois de 1a terre, Pent un coutel et gaine moult bele Et chevauehe une
jument moult foible viez estriers ot pendu a 1a sele; Si esperon ne furent pas
novele, Trente anz avoit que il porent bien estre. Un chapel ot de bonet en sa
teste. Fierabras p. 141: Caseuns ait sor Pauberc 1a ganote vestie (weil Karl
seine Ritter sich als Kaufleute verkleiden lasst); p. 142: Puis a isnelement sa. com-
paigne ordenee Ä loi de inareöant et conduite et menee Es sarpeillieres lient
toursiaus (Terbe fenee Cascuns sor le destrier a, 1a sele doree. Pour ce que ne
parust, fu bien acouvetee.
1) 13: Mercator negotiandi causa per provinciam transiens gladium suum
suae sellae alliget et super vehieuhun suum ponat, ne unquam laedat innocuum,
sed ut se a loraedone defendat.
2) Parz. 352, 16: ,Mu0ter, ez ist ein koufman." „Nu füelt man im doch sehjlte
mite." „Daz ist vil koufliute site."
3) Willeh. 112, 22: Nu was ein gewaltic man In der stat da für bekant, Daz
imz geleite was benant: Von dem künege het er daz; 115, 28: Frouwe, ist ez ein
koufman, Sö möht er W01 geleites gern Und dar umbe siner miete wern: Dem
koufschaz ist der zol gezilt.
4) Flore 3629: Ein brücke dar über gab, Diu ze hohem zolle stat; Swer dar
über sol, der muoz, Er si ze rosse oder ze fuoz, Geben vier pfenning oder dri;
Anderha1p stät da bi Ein boum; dar under sitzet er. Swer da hin oder 11er Über
die brücke varn S01, Der muoz im geben den zo1.
5) Demantin 6700: Wi stunde des riches straze dat, Di Karl gaf alle zolen vri.
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