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III.
Sehürbrant.
Sei.
Seit.
blauen 1), braunen 2), rothen 3) Scharlach. Letzterer ist mit Kermes
(grana, mhd. grau, afr. graine) gefärbt und galt als besonders kostbar 4).
Die berühmtesten Färbereien waren in den Niederlanden, ausser in
Gent vorzüglich in Brüssel, Lille und Ypern
Snchürbrant von Arras 6) War wohl auch ein Wollengewebe.
Sei (afr. saye), ein feiner Wollenstoff, aus dem besonders die Bein-
kleider gemacht wurden 7).
Seit (afr. sayette), ein grobes, aus Ziegenhaaren gewirktes Tuch S)
das gewöhnlich purpurn gefärbt wird
1) Vgl. S. 269, Anm. 10.
2) Parton. 3058: Ein ritter mit in sanfte reit, Der fuorte brün scharlachen.
Cf. 11565; Troj. 26368; Demantin 7416.
3) Apollon. 18189: ein röter Scharlach. Percev. 9291: Escarlabe vermeille.
4) Cröne 505: Dar zuo wart ime gesant In Vermendoise (Vermandois in der
Pieardie) von Gant Vil manec lache von gran, diu in viures varwe bran; 6832:
Ein richiu wat in eret Von einem röten scharlat; G836: Sin varwe als ein viure
Zuo allen ziben bran Von ungevelscheter grau. Linde was er an dem griffe Und
gar von dem sliife Sin varwe gescheiden; Sich endorfte ouch niht leiden Sin
vadem, der was eben Kleine gespnnnen, dicke geweben Und üf den vadern ge-
schorn Diu wolle, Iüter, üzerkorn. Dä. hate burre kleinen wert, Wan sie hate
geunert Vil harte sinen lichten sehin, Da sie im nütze solde sin; 1m was ouch in
der varwe niht Verbrennet sines libes iht, Da von er keinen tadel hette; An der
bleiehe und an der sette Habe ez einen Inittern glanz; Von einem meile was ez
ganz. Ze Gente worhte ez Adanz (Adans, Adam?) Percev. 28637: Une
esearlate teinte en gmine. Rom. de Troie 18323: D'une chape de drap an
greine, Onc si buens ne fu fet de laine. Durinars 9141: A cele graut chape
foree Qui de graine est enluminee. Cf. S. 266, Anm. 4.
5) Gllil. Brito, Philippid. II. (Duchesne V, p. 111):
Ipra eolorandis gens prudentissima lanis
Insula, quae nitidis se niercatoribus ornat, (Druck: ornant)
Regna coloratis illuminat extera pannis,
Unde TEEPOYIDäLlItUI solidi, quibus illa superbit.
Enenkl, Fürstenbueh (Rauch, seript. rer. Austr. 262): Der ritter klayder
musten sein Und auch der knappen von dem Rein, Von Yper und von Gente;
(p. 331) Und trug zwo hosen von Pruehsel an.
6) Parz. 588, 19: Ob den beden schürbrant, Von Arraze aldar gesamt.
7) Parton. 5073: Canees de saie bien ate. Iwein 131: Hosen von sei.
Willeh. 196, 3: Mit guoten schuohen und hosen von sein. Ich glaube, dass
Amad. et Ydoine 1679 zu lesen ist: D'une saie (nicht soie) vermelle engraine, La
millor qwonques fust de laine, Avoit cote.
8) Saga cilicina de piJis caprarum facta, de quibus et ciJicia üunt, unde et
quosdam pannos asperos sagias saiat dieimus. Gloss. Herrad. Graif 6, ß4_
9) Iwein 132: Seit von grau. Wiga]. p. 41, 1: Des röten seites von der
gran Truoc er einen rok an.