Wollenstoffe.
Burragän
Brünät.
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gebenen Beschreibungen der Seidengewebe aber nicht übertrieben
sind, das beweisen uns die herrlichen Reste, welche hie und da in
Kirchenschätzen oder in öffentlichen Sammlungen erhalten sind. Die
Farbenzusarnmenstellung der Gewebe, ihre stilvolle und mannigfache
Ornamentirung lassen dieselben noch heute als mustergültige Vorbil-
der- für alle Kunstweberei erscheinen 1).
Viel weniger Beschreibungen sind uns von den Wollen- und
Leinengeweben unserer Zeit überliefert.
Barragan 2) ist ein grober Wollenstoif, dem Camelot ähnlich;
der Name stammt aus dem Arabischen (barracan oder barancan, s. Fran-
cisque-Michel ll, 37).
Bisetß) ist gleichfalls ein Wollengewebe, wie Bissarde4) von
dunkler, brauner Farbe (bis).
Brunat (brunit, afr. bruneteP) ist wohl ein ähnlicher Stoff, auch von
seiner Farbe so bezeichnet, wie grüne Wollenzeuge Grone (afr. vert) G),
blaugrüne altfranzösisch "Pers" 7), rosenrothe Rösat oder Röises), Veil-
chenfarbene Violat") genannt werden.
1) Vgl. die Abbildungen bei Bock, liturgische (lewändeir, Bd. I, Chip. 1, 13m1".
1_4; Cztp. II, T. 5. 67. Bd. II, T. 9. 32. 37. Fisehbach, ßtoffmuster der Book-
schen Sammlung.
2) Lenze]. 4828: Von rötem barragätne Was die dritte site.
3) Guill. d'Orenge V, 4147: Une gonnele de biset ].i dona.
4) Alix. p. 538, 17: Vestu fu de bissardc.
5) Karlmeinet 54, 45: Beide pellen ind samyt, Scham-lachen ind brunyt; 58,
24: Eynen rock von pellen baldeekin, Dat en was schamlachen noch brunit, Mer
yd was der beste samyt. Ottokar LXV: Scharlach und prunat; OXCIX: Phell
und prunztt. Engelh. 1308: Ein kleit von brünite; 4692: Daz witpenkleit
sWEtrZ als ein bech Von brünite geweben. Rom. de 1a Rose 214: Et une cote
de bmnete. Percev. 2129: son eztpel de bounet (brunet?) Erec 6621: N0
de coniz, ne de brunetes, Mais de szuniz et (Terminetes, De vztirs et de dyepres.
Aber Du prestre et d'Alison 179: De brunete satnguine.
6) Karlmeinet 208, 36: De dar neit erlangen En kunden pellen noch samyt,
De hengen grone ind brunyt Usser den loven van den husen; vgl. 288, 9. Rom.
de lzt Rose 9830. Robert de Sorben wirft Joinville vor, dass er reicher als der
König selbst gekleidet sei. Joinville erwidert, den Rock „de vert et de vair" habe
er von seinen Eltern ererbt, aber Roberts Ueberrock (seurcot) aus „ camelin"
sei feiner als der des Königs. Joinville 36.
7) Karlmeinet 230, 33: sclmrlaehen, groen ind blau; 288, 9: scharlachen ind
bla, Grone, brunyt. E0111. (16 1a Rose 9826: Connne pers forre deseuriztus.
8) Wigal. p. 74, 4: Von pfelle und von rösäte. Cröne 6887: Vier knapen
mit brünet Gekleit und mit rösä; 510: Im wurde von Kriechen braht (513)
Paile, rösäit, siglät.
9) Oröne 6926: Diu Wirtin Amurelle Sande im ein surköt . (6930) Daz was
von grözer richeit Von nieder und von violibt.