Volltext: Das höfische Leben zur Zeit der Minnesinger (Bd. 1)

Osterin. 
Cornit. 
Pliät. 
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unter Triblat einen in drei Farben gemusterten Damaststoffl). In den 
französischen Gedichten kommt er gar nicht vor, öfter nennen ihn 
die deutschen Dichter 2), von denen wir auch erfahren, dass der Stoff 
gemustert war 3) und aus Griechenland importirt wurde 1). 
Ganz rathlos steht man der Frage gegenüber, was der von den 
Franzosen so häiliig erwähnte „O sterin" 5) zu bedeuten habe. Fran- 
cisque-Michel lässt sich, Wahrscheinlich aus guten Gründen, auf eine 
Erörterung gar nicht ein. Vielleicht ist osterin von ostrinus (ostrum, 
Purpur, gr. 30191011, cf. Prop. Eleg. IV, 13, 7 ed. Haupt) abgeleitet 
und bezeichnet dann ein Purpurgewebe; aber sicher ist dies immerhin 
nicht. Ebenso wissen wir einstweilen wenigstens nicht, welchen Stoff 
man mit dem Namen Cornit bezeichnete U). 
Pliat. Francisque-Michel erklärt dies ebenso im Altenglischen 
vorkommende Wort als abgeleitet von Pailes ployes (Alix. p. 451, 34) 
"Tücher, die in Büchsen verpackt aus dem Orient in den Handel 
gebracht werden". Ich denke, dass eine andere Erklärung näher 
liegt. Wir haben gesehen, dass Phelle (paile) von Pallium l1erzu- 
leiten war; sollte nicht pliat, plialt einfach aus dem französischen 
Bliaud zu erklären sein? Bliaild ist der Oberrock, der über das Hemd 
angezogen wurde 7); wahrscheinlich sind nun derartige fertige Kleider, 
1) Petri Dzuniani Epistolae l. IV, epist. 7: Mihi palliiun reverenter obtulit, 
quod Triblathon juxta sui generis speciem nunculmtur. Trium quippe colorum 
est et blathon laallium dicitur, unde Triblathon palliuln vocatur, quod trium ccr- 
nitur esse colorum. 
2) Biterolf 9860: Ein phelle driblät.  Wigam. 1532: Ain rock pfelljn tryplatt, 
Geworckt in einen cyklat.  Eilhart v. Oberge, Trist. 6590: Der phellel was 
ein cliiplät.  
3) Troj. 32548: Ez was ein richer tribläit, (32552) Geverwet als ein gloie, (32554) 
Geweben und gedrungen drin Von golde wären tracken.  Lanz. 4816: Dez un- 
der teil was dä bi Ein richer trlblät, Brün sö man uns gesaget hät. Dar an rötiü 
bilde, Glich vogelen und wilde Meisterliche W01 geworht. 
4) Cröne 510: Im wurde von Kriechen bräht Blaneger varwe samit, Purper 
unde timit, Paile, rösät, siglät, Diasper und tribeläb, Von golde geworhter blialt, 
Von sidin lachen manecvalt, Diu man ze cleidern sneit, Dä mit man die ritter 
cleit Und diu palas beleit. 
5) Eneit p. 249, 24: Diu zieche was österin.  Erec 5183: De deus draps 
de soie dyvers: L'une fu d'un osterixi pers Et l'autre d'un bofu roie.  Li biaus 
desconneus 4144: Une robe aporte moult bele, Partie des deus dras divers De 
SOie, d'un osterin pers Et d'un diaspre bon et bel. Cf. 4152. 4661; Amis et Amiles 
3094; Alix. p. 235, 2; Gui de Nanteuil p. 7; Flore 439. 32W. 
6) Eühart v. Oberge, Trist. 2079: Cyclät unde cornit, Diasper und samit. 
7) J. Quieherat, histoire du costume en France p. 138.  Vgl. Aye d'Avignon 
p. 78: -j- bliaut de vermell ciglaton; 114, 1: bliaut d'Abi1ant 21 Oisiaus co10rez._ 
Gui de Nanteuil p. 7: Bliaut osterin.  Guill. de Palerne 9492: Les bliaus de 
siglatons.  S. 193, 226.)
	        
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