Volltext: Das höfische Leben zur Zeit der Minnesinger (Bd. 1)

Herkunft des Pfeller. 
253 
111ag diese nun in Spanien oder Aegypten liegen. Almeria 1) in Spanien 
ist durch seinen Seidenhandel von Alters her berühmt, aber auch die 
Pfeller aus Afrika 2) und besonders die von Alexandrien-q) werden 
sehr geschätzt. Acratön 4) könnte vielleicht das indische Agra oder 
das syrische Acre bedeuten. Auch Alzabeä) muss im Orient liegen 6). 
Arabische Pfeller7) werden sehr häufig erwähnt; WO aber Assigar- 
zionteß) liegt, 0b es bloss eine Erfindung des phantasiereichen Wolf- 
ram ist, das wird schwer festzustellen sein. Aus Arras9) kamen da- 
mals höchstens auf dem Handelswege seidene Gewebe; es werden aber 
häuüg nicht die den Dichtern unbekannten Fabricationsorte, sondern die 
Städte genannt, aus denen sie die Kaufleute bezogen. Eine berühmte 
Fabrikstadt kostbarer Seidenwebereien ist Bagdad 10); von dort kommt 
der prächtige "baldekin" 11). Belinar 12) wie Bisterne 13) sind 
nicht zu ermitteln; es läge nahe, letzteres mit Bisterrae, Beziers, zu iden- 
tiiieiren, doch verwirft Francisque-lllichel diese Annahme und denkt an 
1) Alix. p. 4, 24: Les siglatons d'Espagne, les pales d'Aumarie; cf. 532, 32; 
Chans. d'Antioche I, 13; IV, 25; Gaydon p. 326.  Ueber Ahneria vgl. Francisque- 
Michel a. a. O. I, 288. 
2) Gui de Nanteuil p. 29: Pale aufriquant.  Amis et Amiles 2744: Paile 
auffriquant d'outre mer.  Prise de Pampelune 3253: Paile outremarin. 
3) Alix. p. 423, 32: Pale alexandrin.  Gregorius 880:, Mit phelle bewunden 
Geworht ze Alexandria. 
4) Parz. 309, 18: Pfelle von Acratön. 
5) Biterolf 1161: Daz wären phelle üz Alzabe, Samit grüene als ein kle. 
6) Kudr. 579 1T. Müller (Mhd. Wtb. III, 489) vermuthet Assabeh am Zusammen- 
{iuss des Euphrat und Tigris. 
7) Nib. Z. p. 87, 3: pfelle üz Arabin; p. 126, 7: Phellel geworht in Aräbin.  
Wigal. p. 277, 39: röter pfelle von Arabi.  Prise de Pampelune 3232: Paile 
arabloi.  Titur. 1107: Von arabi uz pfellen. 
8) Parz. 736, 16: Assigarzionte, Thasmä und Aräbi Sint vor solhem pfelle vri. 
9) Nib. Z. p. 279, 3: kulter spwhe von Arraz von liehten pfellen. 
10) Demantin 7042: Ein riche phellil von Baldach. 
11) Marienleg. 21, 267: Üzen und innen beide _Was der edele baldekin Ge- 
worht lüter sidin Und an der varwe himmel var.  Karlmeinet 58, 24: Eynen 
rock von pellen baldeckin, Dat enwas scharlaehen noch brunit, Mer yd was der 
beste samyt.  Troj. 32824: Si wären edel baldekin Und üz erweltiu side gar; 
49004: Vil manie baldekin reine Geweben gar von golde, Sam man ez wünschen 
solde Sö stotzet ez gar guldin.  Vgl. Turnei de Nantheiz 118; 430.  Frauend. 
181, 8.  Guillame de Dole (Romvart 582, 31): De samiz, de dras dbutremer, De 
baudequixms d'or a oisiaus. 
12) UvdTürl. Wilh. d. H. p. 94: Phellil hi was van Belinar. 
13) Alix. p. 382, 28: -c-pa1es de Bisterne.  Floovant p. 28: Un paile de 
Bisterne.  Elie de St. Gille 1402: paile de Biterne. Cf. 1872.  Guill. de Pa- 
lerne 7591: De sor un paile de Bisterne Sist 1a roine de Palerne. Cf. 7975.  
Aiol 8115: pailes de Bitenne.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.