Kleider
der Bauern.
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verschiedenfarbigen Knöpfen besetzt 1). Andere tragen Joppen von
Barchenti), oder weiss und gesteppt, dazu eine Gugel 3). Zugeheftet
war die Jacke mit einer seidenen Schnur 4). Dazu gehört ein rothes
Busentuch 5) und ein schmales Schaperün 6).
Ein breiter Gürtel umspannte die Taille 7); an ihm hingen Tasch-
chen (phosen) aus kostbarein Seidenstoi? mit Naschereien und Wohl-
gerüchens). Am liebsten aber hängen sie an den Gürtel das Schwert
und den Dolch (misericord) oder ein Einschlagemesser (gnippeyl).
Beim Tanzen konnte es dann allerdings leicht vorkommen, dass die
Kleider der Mädchen an den Schwertscheiden hängen blieben und
zerrissen wurden 10). Die Unterkleider entsprechen der Pracht der
Röcke. Bunte, bis zum Knie gemusterte Schuhe werden an Festtagen
angelegt 11); die Hosen sind mit Seide gestickt und mit Galons besetzt 12);
1) I-Iehnbr. 149-196. Nith. XC, S (HMS. III, 254): Ir beider buosem sint beÄ
slagen Mit isnin knöpfelinen, Zwene zilen umb den kragen, Daz ez verre schine.
2) Nith. CXXX, 3 (ib. III, 309): Lanze eine _j0ppen treit, diu ist parchatine.
3) Nith. CXX, 8 (ib. III, 280): Wize joppon vingerbreit gesteppet, Dar uf
lichte gugenger ze Wunsche wol geneppetf?) Hoch getüllet umb den kragen.
4) Nith. LXXXV, 5 (ib. III, 250): Er tregt inie buosein snuor Von albesten
siden. I
5) Nith. XCII, 7 (ib. III, 257): Und sin rotez buosenituoch und ouch sin
hüffelbant.
G) Nith. LXXX, 5 (ib. III, 244): Enge rökke tragen s' unde sinale schapperune.
7) Nith. XC, 11 (ib. III, 254): spannen breit; XIII, 5 (ib. II, 111): Einen vezzel
zweier spannen breiten Hat sin swert; XXIII, 2 (ib. II, 116); CXX, 8 (ib. III, 280):
Spannebreiten after reif Von wiben inuezen s" haben; LXXX, 8 (ib. III, 246): Einen
Spengelohten gürtel, baz denne ein hende breit.
8) Nith. LXXX, 5 (ib. III, 246): ich nide ir pfelline phosen, Die si tragent;
da sint inne wurzen, heizent ingeber.
9) Nith. I, 11 (ib. H, 100): Ein vil guotez swert, Dar zuo treit er ein gnippe;
XXIII, 2 (ib. II, 117): Sin swert ist W01 gesliifen; Ein müskar er truok; LXXXV,
5: und ein misericord so lange, Diu get hinden verre dan; Diu scheid' ist kupfer-
rot. Zu der Stelle Helmbr. 145: Gnippen unde taschen breit, erinnert Haupt
(Ztscln: IV, 326) an Kniptasche. Ich denke, der Vers bedarf gar keiner künstlichen
Interpretation: Helmbrecht trägt eben am Gürtel Messer und Tasche.
10) Nith. LXXXV, 7 (ib. IIl, 250): Sines swertes helze vorn Zarif ir an den
krumben reien abe ein kleinen stuchen.
11) Nith. XC, 9 (ib. III, 254): Schuoh unz uf diu knie gemal, Als si den sumer
tragent Zuo den kirchtagen; VI, 5 (ib. II, 104): Ein schuoh ist im gemal; IX, 12
(ib. II, 108): Die Hildeinars gelöschten schuoch, die sint mit rotem leider; Da
sint schapel an genat mit bilden vür diu knie; LXXX, 5 (ib. III, 244): Rote huete,
ringelohte schuohe, swarze hosen.
12) Nith. CXXXII, 3 (ib. III, 311): Unt die spaehen hosen, die der Löchlein
an treib, Die sint mit Siden wol dnrchnat. Oben an uf dem rükke ein wmher
strieme stat.