240
Kleider der
Bauern.
Auch Friedrichl. verbot den Bauern Waden zu tragen, in der am 18. Sept.
1156 erlassenen Constitutio de pace tenenda et de eius violatoribus 12 1).
Wahrscheinlich geschah dies, damit die landesüblichen Schlägereien
"nicht gleich in Mord und Todtschlag ausarteten. Die Bauerntracht
blieb lange so einfach; noch Konrad von Würzburg erzählt uns, wie
Paris, als er die Heerden seines Vaters auf dem Ida hütete, einen
groben Rock angelegt hatte, dazu einen grauen Mantel, einen Filzhut,
starke rindslederne Bundschuhe, und einen Kolben als Waffe in der
Hand führte 2). Andre Bauern haben wieder Röcke aus Kalbfellen.
Wie Ottokar erzählt, sollte der Herzog von Kärnthen bei Ent-
gegennahme der Huldigung wie ein schlichter Bauer gekleidet sein:
zwei Hosen von grauem Tuche, einen gleichen Rock und Mantel,
einen grauen Hut und rothe Schuhe tragen 3). Aber schon in den
ersten Decennien des dreizehnten Jahrhunderts "tritt auch in dieser
Hinsicht ein gewaltiger Umschwung ein. Die Bauern wurden wohl-
habend und begannen sich zu fühlen; sie verschmähten nun bald die
schlichte Tracht der Väter und fingen an, sich reicher zu kleiden,
orden Diz was gereit worden: Beide der huot und Ader stap, Als i1n der fürste
lere gap, Zwene gebunden schuo, ein dicker roc, Ane tiuwer kost gezoc Sun-
der nach rehter demuot siten, Wit, lanc, genwget und gesniten. Ferguut 302:
Van calfvellen hi ane droech Ene roe cort toten knie Ende twee hoselen ge-
bonden ain't die. Garin II, p. 153: Hiricies fu, s'0t charbonne le vis Ne fu laves
de six mois aeomlalis, Ne n'i ot aive se du ciel ne chaji; Cotele ot couite, jusqu'
aus genous li vint, Hueses tirees dont li talons en ist. Chron. des Ducs de
Norm. H, 29079: S'a une viez chape afublee, laide e esrece e tote usee; Desus,
cum autre fol vilain Se ceinst d'une torche de fain. De Boivin de Provins
(Meon, fahl. III, 357): Vestuz se fu d'un burel gris, Gote, et sorcot, et chape en-
samble, Qui tout fu d'un, si eom moi samble; Et si ot coiffe de borras, Ses sollers
ne sont mie a las, Ainz sont de vache dur et fort.
1) Si quis rusticus arma vel lanceam loortaveiit vel gladium, iudex in cujus
potestate repertus fuerit, vel arma tollat, vel 20 solidos pro ipsis acciloiat a
rustico.
2) Troj. 1652: Sin roc der was gesniten Üz einem groben sacke, Und hiene
an sinem nacke Ein grawer mantel niht ze guot. Von vilze truoc er einen huot
Und zwene schuohe rinderin, Die wären zuo den beinen sin Mit riemen da ge-
bunden. Ouoh truoc er bi der stunde Einen kolben in der hant.
3) Ottokar OCI: Er sol sich laewegen An seine pain ze legen ZWO lwßen von
graben tuch Und zWen rot puntschuech, Die man mit riemen swind Zu dem pain
pind. Des selben tuch sol er ain rokch legen an, Der vor und hinden offen sey;
Kollir sol er Wesen frey. Mit vir gern und niht mer Und daz an der leng ge luczel
fur die knie. Ze hull so sol er tragen hie Ainen ainvechten mantel graben, Der
sol nicht flentschirC?) haben. Im ist auch auf dem haubt Anders niht erlaubt
Dann ain gupphater hut in ggraber gestalt, Daran vir Scheiben sind gemalt (Die-
selben huete chlueg Newleieh man dacz Chernden trug).