Volltext: Das höfische Leben zur Zeit der Minnesinger (Bd. 1)

Kleiderluxus. 
Costüme 
Ungarn. 
Anzug der Knappen. 
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Ritter das Schwert ab; wenn er es nicht umgegürtet trägt, so hält er 
es wenigstens in der Hand, hat es auf seinem Schoosse liegen (Nib. Z. 
p. 272, 4) oder handrecht hingehängt, kurz er trennt sich nie von ihm. 
(S. v. d. Hagen, Bildersaal T. l. Vllla- XIV. XXI. IQÄX.) 
Schon gegen Ende des 12. Jahrhunderts wird über den überhand- 
nehmenden Luxus geklagt, die schlichte, einfache Tracht von ehedem 
gegenüber der Verschwendung der Zeitgenossen gepriesen. Und dieser 
Luxus steigerte sich von Jahr zu Jahr. Als Albrecht l. mit Philipp 
dem Schönen in Lothringen zusammenkam, behaupteten die fahren- 
den Leute, dass die deutschen Cavaliere es in kostbarer Klei- 
dung den Franzosen zuvorthäten, und diese Leute, die von einem 
Hoffeste zum anderen zogen, um da zu sehen, ob etwas für sie abüel, 
die mussten sich darauf verstehen, so etwas zu beurtheilen 1). 
Die Nationaltracht war noch keineswegs von der allgemeinen 
Mode verdrängt worden. Die Ungarn, die zu Ottokars von Böhmen 
Hochzeit kommen, haben hohe, mit Marderpelz verbrämte Kragen; ihre 
Bärte sind mit Perlen und Edelsteinen umwunden; die Haare hängen 
in langen Strähnen und Zöpfen herab; ihre Hüte sind mit Pfauen- 
federn geschmückt und mit silbernen Knöpfen besetzt; die Hemden, 
aus feinen Linnen, kommen unter den engen Röcken zum Vorschein 2). 
Das ritterliche Kleid unterschied sich von 'dem der Knappen 3), 
die, zumal wenn sie Botschaften zu besorgen hatten, kurze Röcke 
trugen, und gegen Wind und Wetter den Schaprun hatten. War das 
Wetter freundlich, so setzten sie wohl einen Hut oder einen Blätter- 
kranz auf. Wanderstab und weisse Handschuhe vollendeten die Aus- 
rüstung 4) 
Fig" 
136) 
1) Ottokar DCXCVIH: Dy groyerär, Die sich nennent lantfarer, Die da 
pruefen ehunden, Dy jahen zu der Stunden, Daz ez die tewtschen kurtoysen Te- 
ten den Franczoysen Vor an reicher Wat. 
2) Ottokar LXVII: Manigen gie umb den chragen Ein me(1')drein geprem 
Auf ainem hohen gollir.   Sy heben gevaist an ir pert mit fleizz Manig edl 
perl weis Und manigen edln stain: In wärn die chinppain Geezogen aus mit 
sampt dem part, Hieten sew sich also hart Mit dem gestain beüochten, D0 an 
der Marich ward gevochten. D0 heben sy ez W01 behut. Auf jr ungrischen hut 
(Pez: gut) Da sach man gestekchet ein Maniger hannd vederlein Von phauen, 
die so schone glisszen, Die hohen herren sich flisszen Auf jrn hueten silberchnoph. 
11' hau-s streneix und ir zoph Die gaben von spehen gleis. Ir schiter hemde warn 
weis Und giengen für die engen röekch. 
3) Wilh. v. Wenden 3109: Noch wolter daz geschehe, daz im kleidet würden 
gesniten Vor der toufe niht nach ritters siten, Wand er nach kristenlicher e 
W011: ritter werden. 
4) Lanz. 2595: Dö liuf zuo im ein garzün, Scharlat was sin schaprün Und was 
in alle wis sin cleit Als eins hubschen knappen, sö man seit; YViz hantschuohe,
	        
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