Kostbarkeit der Festkleider.
Schellen.
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Die Festkleider Waren ungemein kostbar; einmal war der Seiden-
stoff, der aus dem Orient importirt wurde, natürlich sehr theuer, dann
aber liebte man es noch, den Kleiderstolf mit mannigfach gestalteten
Blättchen edlen Metalles1), und die Borten, mit denen die Röcke
und anderen Kleider an den Säumen und am Halsausschnitt besetzt
waren, mit Goldstickereien, Edelsteinen und Perlen zu benähen 2);
ferner war das Pelzwerk des Futters und der Verbräinung: Her-
nielin, Zobel, Veh u. s. w. sehr kostspielig. Dazu kamen die
Schneiderrechnungen, da die mannigfaltig ausgezackten und geschlitz-
te113), mit aufgenähten Bildern verzierten 4) Röcke und Hosen schwer-
lich im Hause gefertigt swerden konnten 5). Die Kostbarkeit eines
solchen Festanzuges wurde noch dadurch gesteigert, dass man die
Säume mit goldnen Schellen und Glöckchen behingü), da man für
dies Geklingel eine grosse Vorliebe hatte und alle möglichen Prunk-
stücke, z. B. die Paradezäume der Pferde mit Schellen benähte. Diese
1) Ottokar DCLIII: Auf ainem sameit reich Lagen guldein pleter so vil.
Daz yegleichs plates zil Pegraiff ein ander plat Als ein visch der ynnder
pleclit, S0 in die schuppen haben bedeckt- Jedes Blatt ist am Rande mit vier,
in der Mitte mit einem Edelsteine besetzt.
2) Rolanclsl. 1611: (äenelün vuorte einen blialt Üz golde gewebexi. Thä inahte
man wol sehen Thie tiuren goltlvorten, Wähe geworhte, Zobel was thar under,
Tliiu liste nithene umbe Thurhsoten guldin; 2208: Er gaf ime einen guoten man-
t-el Mit golde beslagen; 3319: Zwö hosen er ane leite: Thie wären ga-ntreitet Von
golde unt vone berelen. Troj. 20102. Parton. 13870: Ein samit röt von Krie-
chen Sin kursit und sin decke was: Mit siden grüen alsam ein gras Und ouch
mit golde lieht gevar Währen si ze Wunsche gar Von wibes henden W01 zernat.
3) Caes. Heisterbac. IV, 15: Superbia vero sie in eis (Christianis) regnavit, ut
excogitare non sufiicerent, quali modo vestimenta. sua inciderent, stringerent at-
que cultellarent. Idem dico de calciementis. Vgl. Vaublanc, 3.21.. O. IV, 188.
Ger. de Rossillon p. 313: U11 pelicon vesti molt ben, hermin, Bien entaillez ä
bestes de marmolin. Rom. de 1a Rose 827 : Moult iert sa robe desguisee Et {u
moult riche et encisee Et decolaee par cointise. Blancand. 169: Ses cauces fu-
rent de brun lmiles Trencies par menues mailles. H. Ernst 3005: Ir beider
hosen üz gesniten, Zerhouwen wol näch hübeschen siten. Crane 4430: Der
brahte dem jungen a1 zehant Ein zoliouwen sidin gewant.
4) Creme 1127: Durch sin gebot näcli sinen seclen Wärn üf sin kleder craneil
gesneden, Want her Crane was genannt. HvF. Trist. 1943.
5) Willeh. 290, 2: Si böt im bezzer kleider an In einer kemenätexi, Dä. sni-
(leere näten Mztneger slalite wapenkleit. Rom. de 1a Rose 2156: Et si dois ta,
robe baillier A tel qui Sache bien teillier Et iltce bien seans les pointes.
6) Parz. 122, 3: Mit guldin schellen kleine Vor iewederm beine Wärn die
stegreife erklenget Und ze rechter mäze erlenget. Sin zeswer arm von schellen
klanc, Swm- ern böt oder swmic; 286, 28: Manc guldin schelle dran erklanc Uf
der decke und an dem man; 081, 29: Von frouwen zounien klingä klinc. HWigam.
104: W91 hundert, ritter gemaidt Het er zu gesellen, Die fürten manig Schellen,