Schuhe.
Stiefeln.
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eingerichtet. Einen interessanten gemusterten seidnen Schnürschuh
aus dem Anfange des zwölften Jahrhunderts, der jetzt in der Kirche
Saint-Bertrand de Comminges bewahrt wird, hat Quicherat (a. a. O. 157)
abgebildet.
Höher als die Schuhe reichen am Beine hinauf die Bottes1).
Die Heuses entsprechen wohl unsern Stiefeln; man legte sie auf der
Jagd an, um das Bein vor Verletzung zu schützen Y), und zog sie auch
über die feinen Schuhe an 3). Uebrigens galten sie als ein grobes
Schuhwerk, das für Damen zu tragen nicht passte; bloss die Parise-
rinnen, vermuthlich des Strassenschmutzes wegen, machten eine Aus-
1131131084).
Endlich wären noch die Stiefeln zu erwähnen. Ursprünglich
bedeutet Stiefel eine leichte sommerliche Fussbekleidung (aestivalef),
später versteht man darunter einen etwas höher an der Wade auf-
reichenden Schuh, der aus weichem Leder gefertigt ist, und der zum
Luxus getragen wurde G). Im Winter wurden die Stiefel mit Pelz ge-
füttert 7). Berühmt waren die in Douay gefertigtens). Für den
Hausgebrauch bedienten sich auch Männer der bequemeren Nieder-
schuhe 9).
Eine eigenthümliche Mode war gegen Ende des elften Jahrhun-
derts aufgekommen und hat beinahe vier Jahrhunderte bald mehr
1) Gauvain 1817: Cil fait botes et cil houssials.
2) Parton. 5075: Et d'unes hueses fors et dures Por garder lui de bleceures.
Alix. p. 17, 34: Afules d'une cauee, n'ot houee ne sollerj
3) Gerard de Rossillon 313: Sollars vermelz 51 fiors resplendisan E desus
unes huoses de cordoan, E esperons (Targent ä. 01' luisan. Trist. (Fr. Michel)
I, 177: Tes jambes voi de riche paile Ghaucies ot o vert masle, Et ses sorchauz
d'une escarlate; 178: Li damoisel T0111: deschaucie, Li maledes les sorclmuz larent.
4) Rom. de 1a. Rose 21979: Et par grant entente li ehauce E11 chascm pie
soler et chauee Entailliäs jolivetement Ä deus doie du pavement, N'est pas de
hosiaus estrenee, Gar el n'est piLS de Paris nee; Trop peu- fust rude chaueemente
Ä lmcele de tel jovente.
5) Parz. 63, 13: D6 leite der degen wert Ein bein für sich üfez phert, Zwön
stiväl über blöziu bein; 588, 21: Zwän stiväle oueh dä, lägen, Die niht grözer
enge phlägen. Seifr. Helbl. I, 234: Man siht im doch die stivaln Von des rockes
kürze. Rom. de 1a Rose 2160: Sollers ä. las ou estiviaus Aies souvent fres et
noviaus. Li biams desconnens 2669: Uns estivals caueies zweit.
6) Helbl. IV, 780: Niht baz ich in ahten kan (Er rehter unruoch) Als bi sti-
valn buntsehuoch.
7) Perc. 20869: Uns estivaus foures (Termine Cauea desous por 1a. online.
8) Flamenea 2207: E non a0 sabbata ni caussa Mais us bels estivals biais Que
foron fag ius a. Doais.
9) Parton. 10607: Cauces de palie escarimant Et escapins ä, or luisant.