Volltext: Das höfische Leben zur Zeit der Minnesinger (Bd. 1)

Schminken. 
Hemd. 
Bruoch. 
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Das Schminken galt bei Männern geradezu für unanständig; 
man glaubte, dass nur weichliche Lüstlinge von diesem Toilettenmittel 
Gebrauch machen könnten 1). 
Die Hemden der Männer sind ebenfalls weiss, aus Wollenstof?) 
oder Leinwand 3), zuweilen auch aus Seidenstoif gefertigt 4), fein ge- 
faltelt 5) und hin und wieder auch mit Goldstickerei") verziert, 
Ueber dem Hemde trugen sie eine kurze, etwa bis ans Knie 
reichende Hose (bruoch, afr. braie) 7), die durch einen Gürtel (bruoch- 
gürtel, afr. braier) festgehalten wurde S). Gewöhnlich ist dies wohl 
nur ein Band, das in die Hose eingezogen wurde, zuweilen mag auch 
ein wirkliches Gürtel zu diesem Zwecke gebraucht worden sein 9). 
Was ist aber der Bruchseckel? 10) Vielleicht ist Senkel zu lesen; durch 
den Schlag ist das Ende des Gürtels, welches durch die Gurtschnalle 
gezogen wird, abgetrennt worden und Gürtel wie Hosen fallen herab. 
1) Rom. de 1a. Rose 2180: Mais ne te farde ne te guigne, Ce n'apartient s'as 
dmnes non, Ou ä. ceus de mzwes renon Qui amor par mal aventure Ont trouvee 
contre nature. 
2) Parz. 558, 14: Zuo zi1n was geleget dar Hemde und bruoch von buckeram. 
3) Perc. 2793: Cemise et braies de cainsil.  Blancandin 173: Chemise et 
braie de cansis Plus blance que n'est Hors de lis.  Gute Frau 2729: Schuohe 
und linin gewant. ' 
4) Gr. Wolfdietr. 1387: Ein hemde rich von siden swanc er do mnb sich.  
Lanz. 8870: Sidin Wärn diu hemede. Cf. Nib. Z. p. 284, 1. 
5) Iwein 6483: Wize lniwät reine, Geridieret cleine.  Chevalier au lyon 5412: 
Chemise ridee li tret Fors de son cofre et braies blanches. 
6) Herbardi Vita, Ottonis Babenb. Ep. II, 28: Pueros quoque ipsos post ex- 
pletos 8 dies in (He depositionis albaruin duabus camisiis de subtili panno vesti- 
vit, et easdem camisias aurifrigio in 0m capicii et sutura. humerali atque bra- 
chiali ornari eis feeit.  Renner 22712: Gebildet heinde. 
7) Aiol 8599: Ses dras li aporterent sans plus de demorer Chemise et braies 
blanches li ont fhit endoser; cf. 1244. 9824.  Auberis li Borgignons (Romvart 
232, 9).  Renaus de Montauban p. 96, 11.  Lanceloet I, 11232: Dat hi vloe 
In hemde, in broeke van dier stede.  Blaneandin 173: Chelnise et braie de can- 
sis Plus blance que n'est flors de lis.  
S) Parz. 168, 3: Von golde und von sidin Einen bruochgürtel zöch man drin. 
 Parton. 10603: Ne vos quier or faire devise Ne de braies, ne de cemise, Ne de 
braiels, ne de lasnieres; Moult les orent bones et chieres.  Aio16158: La. iambe 
li engoule ensamble a tou 1e pie La qnisse et le genoil Jusqifal neu del braier. 
 Blancandin 175; Ainc ä ses cauces n'ot coroie, Ses braiels qui estoit de soie. 
9) Gr. Wolfdietr. 1388: Einen undergürtel riche er bi dem hemde fant, Daz 
dem iitter ellentiiche nie besser wart bekennt. Ein niderkleit so klare fand er 
dem güitel bi, Der hegen oifenbare wart groszer sorge fri; 1389: Die rinken gut 
von golde waren üngers gos; Wie schier der fruntholde daz kleit an sich Schlog 
11)) G1; Wolfdjetp 802; Er geb im durch den bruchseckel einen so kreftiglichen 
schlag, Daz im die bruch und der bruchgürtel under den füszen gelag.
	        
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