Volltext: Das höfische Leben zur Zeit der Minnesinger (Bd. 1)

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Broschen. 
Tassel. 
denn damals war kaum einer im Stande, ein derartiges Werk in Stein 
zu schneiden. Einen anderen Schmuck schildert er p. 269, 25: aus 
Smaragd, Saphir und Rubin sind auf demselben zwei Löwen und ein 
Adler geschnitten. Der Fürspan der Engeltrud War in Form eines 
Adlers gebildet und aus Rubin gefertigt 1); auch werden solche Spangen 
erwähnt, die nur mit Edelsteinen besetzt waren 2). Bei der Brosche, 
welche Heinzelein von Konstanz beschreibt, und auf der Flore und 
Blancheflor dargestellt waren, können wir wohl annehmen, dass sie das 
Werk eines kunstreichen Goldschmiedes gewesen ist 3). Das Gold vor 
den Brüsten, dessen das Nibelungenlied gedenkt, bezeichnet diese kost- 
bare Spange 4). Einfachere Nadeln dienen zum Befestigen der Ge- 
wänder (spenalden: H. Elis. 1886). 
Der Mantel wurde durch eine Schnur zusammengehalten, welche 
an zwei Plättchen (tassel) befestigt war 5). (Vgl. die Statuen der Frauen 
auf dem Grabmal des Grafen Ernst v. Gleichen (1- 1264) im Dome zu 
Erfurt und das Grabmal der Kaiserin Anna (T 1281) im Dome zu 
Basel; v. Hefner, Trachten d. christl. MA. l, T. 85 u. 67.) An der 
einen Seite war diese Schnur an die Tassel zmgenäht oder angeknüpft, 
an der andren hatte sie eine Schleife etc. und wurde an der zweiten 
Tassel festgemacht. Diese goldnen Plättchen oder Schildchen waren 
mit Edelsteinen besetzt und mannigfach decorirt, bald mit Blumen 
1) Engelhard 3050 ff. 
2) Mai u. Beaüor p. 41, 39 ff. 
3) Amur 697: Ein fürspzun hienc vor ir brust, Der an stuont von richer kunst, 
Wie Flöre und Blanseheüür Mit zuht ein ander heten liep. 
4) Nib. Z. p. 5T, 4: Ir golt vor den brüsten wart von trehenen sal.  Aehnlich 
ist wohl zu deuten Erec 1587: Es poinz et im 1a. chevicaille (Halsöffnung) Avoit 
sanz nule devinaille Plus de deini nmr d'or batu Et pierres de molt grant vertu. 
 Li biaus desconneus 3269: Plus de -v- onces d'or, sans faille, Avoit entor le 
kieue taille; As pujns en ot plus de  onces Pur tot avoit ases jagonses. (Vgl. 
Gauvain 3386: Gar 1i chevaliers Fa saisie Ä lalain lauing par li kieuetaille.) 
5) Cröne 8234: Diu tassel und die snüere oben Von rötem golde wärn.  
Athis D 158: Zwei tassel inbüzin Von golde wärin gesmidit Und we zusamme 
gelidit: Mit guotin steinin undirsatzt, Alse sie vil türe gescazt Dö wurdin von 
den wisin, Die guot wol kondin prisin Und achte wistin werkis.  Erec 1599; 
Mout fu bons 1i manteax et iins, Au col avoit deus sembelins, Es tentex ot d'or 
plus d'une once Et d'une part ot un jagonce Et un rubi ot de l'autre part; 1612; 
Unes ataches de quatre aunes De fil de soie bien ovrees A 1a. royne demandees, 
Les ataches 1i sont baillies Beles et bien alaaroillies. Ele le {ist tot maintenzmt 
Metre ou mantel isnelement Et s'en 5st tel home outre metre Qui bien en fu 
mestre doulnetre.  Li biaus desconneus 2377: Les ataces de son mantel De {in 
or furent li tasel.
	        
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