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Strümpfe
Schuhe
Unterkleider.
Luxus erlaubt, Wahrscheinlich zuerst in Mode gebracht haben. Denen,
die dicke Waden haben, rathet der Dichter feine Strümpfe zu tragen 1).
Die Schuhe sind, wenn sie zu einem Staatskleide angelegt werden,
mannigfach verziert mit Stickereien und ausgeschnitten 2), zuweilen aus
Leder von Cördoba (Corduan) 3). Auch eine Art Hausschuh (escapin)
wird eiwähntl).
Unterkleider scheinen die Frauen nicht getragen zu haben. Viel-
leicht hatten auch sie eine Art Leibbinde, die den Unterleib warm
hielt, wie dies durch die Bruoch der Männer erreicht wurde; doch ist
dies immerhin zweifelhaft 5). Den zu starken Busen hielt man durch ein
umgeschlungenes Tuch zusammen, das an den Seiten zusammenge-
schnürt oder geknüpft wurde
Ob das Mieder (muoder), das hin und wieder erwähnt wird, den
gleichen Zweck gehabt hat, lässt sich nicht bestimmen 7). Jedenfalls
ist das Uebermieder unter dem Hemd angelegt worden; das Hemd ist
an ihm befestigtg). Ein Üebermieder setzt nun wohl ein Untermieder
voraus; aber, wie gesagt, über die letzten Toilettenkünste der Damen
haben die Dichter, so gern sie auch deren Reize schildern, sich kaum
eine Bemerkung entschlüpfen lassen.
1) Rom. de 1a Rose 14282: S'ele a lais piez tous jours se chauce, A grosse
jzunbe ait tenvre ohauce.
2) Rom. de 1a Rose 21979: Et per gTant entente li Chance En ehascun pie
soler et Chance, Entaillies jolivetement A deus doie du pavement. N'ert pas de
hosiaus (weiclilederne Stiefeln) estrenee, Gar el n'ert pas de Paris nee; Trop pal-
fust rude chaucemente A pucele de tel jovente. Aiol 2018: Chauches ot de
bnin paile, cauchiers a liste. Elie de St. Gille 1696: Unes, canches moult
riehes, solers bien p0i.ntu1'es.- Fiembras p. 62: Czuices avoit moult rices de paile
ä. 01' fete; Si saulei- furent rike, menu eskierke. Wigalois p. 268, 30: An iet-
.wederm beine Zwene schuohe von horten guot. Meleranz 712: Zwen frouwen-
schuoche cleine Mit golde W01 gezieret, Edel g-esteine drin verwieret, Die stuon-
den vor dem bette dä.
3) Blancandin 3636: Et saulers pains de cordoan.
4) Garin II, p. 112: desafublee, chaucie (Pescapins.
5) Metzen Hochzeit 400: Er greif ir an die bletze, Si stiez in üf den büch.
Cf. Mhd. Wtb. I, 204.
6) Rom. de la Rose 14270: Et s'ele a trop lordes mameles, Preigne cuevre-
chief 011 toeles Dont sus le pis se faee estraindre Et tout entor ses costäs Geindre,
Puis ataehier, coudre 011 noer; Lors si se puet aler joer.
7) Hehnbr. 211: Da der ennel an daz muoder gäb. Engelh. 30561 Zwischen
dem muoder und der iigen Von golde stuont ein liste breit. Cf. MhiWtb. 113239.
8) Gr. Wolfdietr. 1158: D0 loste ein sidin hembde daz hoifertige Wip Von
dem übermüder alumbe und überal. Sie liez die siten bleeken den lip hin zu
tal. Nith. XIII, 2 (HMS. II, 111): Daz der wint An diu kint Wwh ein luzzel
durch die über inueder.