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Schminke.
wurden entweder beseitigt oder versteckt 1). Aber gegen einen üblen
Geruch des Athems hatte man keine Mittel; die Dichter rathen, nicht
nüchtern zu sprechen und "nicht so dicht an die Leute heranzutreten,
mit denen man zu reden hat, allenfalls Anis, Fenchel oder Kümmel
zu essen 2).
Desto bessere Mittel hatte man zur Verbesserung des Teints,
der Gesichtsfarbe. Das Schminken wurde zwar nicht für besonders
anständig gehalten 3), und besser war es jedenfalls, wenn eine Dame
ein Glas Wein genoss und so ein lebhafteres Colorit erzielte 4), aber das
Färben hat man sicher schon damals recht gut verstanden 5). l11 dem
"Liber de ornatu mulierum" sind Anweisungen zur Anfertigung rother
und Weisser Schminke gegeben (Anz. f. K. d. d. Vorz. 1877, Sp. 188 Hi);
die rothe Farbe wurde aus dem Rothholze der Färber hergestellt und
1) Rom. de 1a Rose 14264 zunächst von den Flecken auf den Händen.
2) Rom. de 1a Rose 14286: S'el set qu'e1e ait niauvaise alaine, Ne li doit estre
grief ne paine De garder que ne jeune Ne qu'el ne parole jeune; Et g-art, s'el
puet, si bien sa bouche, Que pres du nez as gens ne touche. Chastiement
des Dames 373: Vous qui mauvese oder avez, Quant vous pais an moustier prenez,
Entretant vous metez en paine De bien retenir vostre alaine. D'anis, de fenoil,
de eommin Vous desjunez sovent matin. Quant vous a cui que soit parlez En sus
de lui si vous tenez, Qwa lui vostre alaine ne viegne; Et d'une aperte vous so-
veigne, Qu'en luitant ne vous baise nus, Car mauvese odor grieve plus, Quant vous
estes plus eschaufee.
3) Parz. 551, 27: Gestrichen varwe üfez ve] Ist selten worden lobes hel.
Rom. de 1a, Rose 14246: Et s'el reperdoit sa color, Dont nioult auroit au euer do-
lor, Face qifele ait oingtures Inoistes E11 ses cambres, dedens ses boistes. Tons
jors por soi farder repostes; Mes bien gart que nus de ses ostes N'es puisi; ne
sentir ne veoir: Trop li en porroit mescheoir.
4) Chastiement des Dames 370: Vins bons fet moult bien colorer.
5) Parz. 776, 8: Manc ungevelschet frouwen vel Man da bi töten münden
sach. Vrid. p. 125, 15: Swa wip mit varwe ist überzogen, Da Wirt man lihte
an betrogen. Boner XXXIX, 40: Geribniu varwe, valscher list, Dar an gelit
kein staetekeit; LXVII, 47: Geribniu varw niht lange wert. Reinfried 12212:
S1 täten niht als si nu tuont Die man siht understrichen. Man sach die minnec-
liehen Von an erbornen varwen klar; 12236: Wie mac diu varwe vrischen, Die
man mit kunter birget? Swer wiziu Wengel zwirget Oderbleich, diu werden röt.
En. p. 146, 26: Äne blaue und äne verniz (Desn was ir nehein nöt) Von natüre
wiz und rät-Walther v. d. V. Laclnn.p.111, 12: Selpvar ein wip, Äne wiz röt ganz-
licher steete, Ungemälet. Rom. de 1a Rose 1008: Ne fu fardee ne guignie, Cai-
el n'avoit mie mestier De soi tifer ne d'afetier. Dolopathos p. 101: Ces vielles
dames skippareillent, Levent, atirent et fardeillent E1 col et front et main et faice
Que juenes et bele les faice. Durmars 1914: Blanehe ert eoni flors de lis; Mais
ce ert de droite nature, Sor li n'av0it autre tainture. A Visage de erueefiz Avient;
li tains et li vernis, Mais dame ne s'en doit meller, Trop est viez chose a por-
penser.