Schleier
Gelbe
und
Gebende.
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de Bourbon erzählt (Anecdotes historiques, N. 19), dass der Alpaix
de Cudot eine vornehme Gräfin erschienen sei und sich beklagt
habe, wie sie wegen ihrer Vorliebe für Putz und besonders Safran
(pro ornatu superiiuo et vano, pro croco et huiusmodi) in der
Hölle büssen müsse. Und später (N. 285) schilt er gar: "Wenn der
Kamin brennt, so sieht man das an der rothen Farbe, die da ist
oder da war, und diese safrangefärbten Gebende sind das Zeichen
dass das Feuer der Ueppigkeit brennt oder brannte; und an diesen
Zeichen erkennen die Männer die leichtsinnigen Frauen und stellen
ihnen nach."
Die Kronreifen, Welche die fürstlichen Frauen bei festlichen Ge-
legenheiten trugen, sind ebenfalls dem Kopfputz zuzuzählen (Fig. 44 d).
Sie haben sich aus den Goldreifen entwickelt, mit welchen gleichwie
mit den Schapeln Herren wie Damen sich schmückten, und deren
Bestimmung war, das Haar festzuhalten und zu verhindern, dass es
in die Stirn herabzufalle 1). Mit diesen Kopfputzen wurde grosser
Luxus getrieben. Der schon oft erwähnte Etienne de Bourbon
(Anecd. hist. N. 284) erzählt: „Als ich einmal eine Frau wegen ihrer
Eitelkeit und des Uebermasses ihres Kopfputzes schalt, sagte sie, sie
thue es ihres Mannes wegen, der ihr noch sieben kostbare Kopfputze,
die sie in ihrer Lade habe, gekauft. Aber keinen von diesen legte
sie an, wenn sie zu ihrem Manne allein in seine Kammer ging; da
genügte ihr eine Haube (mitra) aus grober Leinwand oder ein Netz
aus Zwirn; den Kopfputz hatte sie abgelegt. Wenn sie aber an die
Höfe oder an andere Orte, wo Leute waren, ging, dann legte sie je
nach Zeit und Ort andere Kopfputze an. Daher habe ich ihr einge-
schärft, dass sie sich nicht ihres Mannes wegen, sondern zur Augen-
weide einiger Stutzer (lecatorum) putzte."
Hautunreinigkeiten, Pusteln und ähnliche Schäden des Teints
lieher wise. Berthold I, 319: Ir sullet oueh den mannen ir guot niht unnützes-
lichen äne werden, niht geben Umbe gelwez gebende unde übernmzzen sleiger.
Ez ist nü dar m10 k0111G11, (im iuwer etelichiu, der man küme zehen pfunde Wert
hat, diu Wil einen sleiger hän, der waere einer graevinne rilich genuoe; I, 415:
Daz krenzel hin unde daz krenzel her unde gilwez hin unde gilwez her, sö ist
ez anders niht wan ein tüechelin. Ez sollen ouch niwan die jüdinne unde die
pfeüinne unde die bosen hiute tragen, die üf dem graben de gent: die süln gel-
wez gebende dä tragen, daz man sie e1'kenne. Wen swclhiu frouwe anders ein
güweirinne ist etc. La saineresse 16 (Meon, Fabliaux III, 451): Vestu d'un
chainsse deflie, D'une guimple bien safrenee.
1) Perc. 9275: Sor son eief ot -j- eerele d'or.