Gebende.
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Kopfschmuck setzen, z. B. Blumenkränze1) oder Kronenreife 2). Das
Gebende ohne Kronenreif habe ich abgebildet gefunden auf dem Siegel
der Herzogin Anna von Schlesien (T 1265; das Siegel von 1242)3).
Uebligens war das Gebende, wenigstens im Sommer, recht unbequem
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Fig. 44. Verschiedeuev Kopfputz. Nach den Miniaturen der Pariser
Minnesinger-Handsohrift. (Aus H. Weise, Costümkundo.)
zu tragen, da es den Kopf zu warm hielt 4). Leichter war jedenfalls
ein seidnes Netz, in welches man das Haar zu stecken liebte; Blu-
menkränze und sonstige Zierraten konnten auf das Netz wohl noch
aufgesetzt werden 5) (Fig. 44 a. b).
Die wahre Kopftracht verheiratheter Frauen aber war der Schleier
(diu rise) G), ein Kopftuch, das frei zu beiden Seiten des Hauptes nie-
1) Perceval 29824: Sor son cief zwit -j- capel De fuelles, moult bien fait et gent;
Atoree ert moult ricement Et si n'0t pas 1a, guimple ostee Ains ert moult bien
enmuselee Si k'ä, paines veoir pooit.
2) So trägt die Herzogin Mathilde, die Gemahlin Heinrichs des Löwen, auf
ihrem Grabmal, im Dome zu Braunschweig, die Krone über dem Gebende, ebenso
die eine (lächelnde) Gemahlin der Stifter im Westchor des Domes zu Naumburg.
(Abgeb: E. Förster, Denkm. deutscher Kunst V; Otte, Kunsterchäiologie zu
683.)
3) A. Schultz, Die schlesischen Siegel (Bresl. 1871) T. H, 10.
4) Gui de Nanteuil p. 15: Pour le chaut qu'0t eu s'estoit desfublee, Jehenneite
et Mm-tine li ont sa. guimlole ostee. Moult par ot blonde le chief quant fu des-
velopee.
5) Troj. 7492: Ir zopf und ir goltv-etrwez här Daz hete's an den Stunden Ge-
vazzet und gebunden In ein gcstricket hüctelin, Daz was von siden alsö vin, Dez
man sö waghez nie gewan. Daz här üz im schein unde bran; 7508: Von viol und
üz grüeneln elä Truoc diu werde künigin Ein niuwe brechen krenzelin Und hege
drüber üf geleit Ein schapel eines vingers breit.
6) Vgl. Mhd. Wtb. 111, 727.