Volltext: Das höfische Leben zur Zeit der Minnesinger (Bd. 1)

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Dzunpfbäder. 
wohl auch gewesen sein. Merkwürdig erscheint mir nur, dass man 
nicht Bedenken trug, nach dem Essen zu baden 1). Wie schon S. 87 
bemerkt wurde, waren nur selten in den Burgen eigens angelegte Bade- 
zimmer zu finden. Man stellte die Badekufen im Schlafzimmer, oder 
wo sich gerade ein schicklicher Platz fand, auf?) Oft genug wenn 
hundert oder mehr Ritter zugleich ein Bad nehmen wollen, hat man 
dasselbe wohl im grossen Saale zugerüstetii).  Seifried Helbling 
(lll) kennt schon das Dampfbad. Er geht zum Bader, der das Signal 
zum Anfang des Bades durch Blasen gegeben hat, lässt sich von 
seinem Diener entkleiden und einen "Wadel" umbinden. ln der 
Badestube findet er schon viele Gäste versammelt; die Diele ist be- 
gossen, die Bänke sind frisch gescheuert, ein Badeweib bringt ihm,ein 
Schaff mit Wasser, nicht zu heiss und nicht zu kalt und streicht ihm 
Rücken, Beine und Arme, wie einem Wettläufer. Darauf heisst der 
Knecht zwei Schaffe Wasser auf die (heissen) Steine giessen, die Stube 
finster zu machen, dass sie tüchtig schwitzen. Dann werden sie mit 
Lauge begossen, gerieben und schliesslich im Bade Haar und Bart 
verstutzt. Auch ein Besen „ der was wol erweichet die wile in einem 
heizen bade" wird Vers 97 erwähnt; man hat also damals wohl 
schon die Körper der Badenden mit Ruthen gepeitscht. Vor der 
Thür wird er dann mit Wasser begossen; er streckt sich auf eine 
Ruhebank und lässt sich dann ankleiden. In dem Liber de ornatu 
mulierum (Anz. f. Kunde d. deutschen Vorzeit 1877, Sp. 187) wird 
ein Schwitzbad erwähnt nach Art derer, welche die Frauen in 
Italien brauchen (sicut faciunt ultramontanee mulieres). In eine Tonne 
werden glühend erhitzte Steine geworfen, darauf schüttet man Wasser, 
und die Badende setzt sich, wohl mit Tüchern verpackt, in den auf- 
steigenden Dampf. Die Dampfbäder sind aber wohl erst gegen Ende 
des dreizehnten Jahrhunderts in Gebrauch gekommen, denn frühere 
Schriftsteller gedenken ihrer meines Wissens gar nicht. Vereinzelt 
mag auch schon damals der Gebrauch Eingang gefunden haben, die 
1) Fierabras p. 68: Apräs menger leur furent li oaut baing conrää Et li baren 
i entrent, ne Tont pas refusä. Apräs en sont issu quant lor cief ont lavä.  
Percev. 16573: Apriäs le disner 5st laver Lor cors et lor pies et lor cies K'il 
zwoient tous kamoisiäs. 
2) Guill. de Palerne 5330: Entrees sont en un celier En une chaanlare sous- 
terrine: La ot commandä 1a roine Apareillier deus riches bains. 
3) Biteroß 1809: Si badeten11an1asch1-äun von in; 12420: Sehs und ahzie oder 
märe Gesäzen zeinem bade hie; 12429: Fünf hundert recken oder baz Gemeinlich 
clä, zem bade saz: Mit gedinge daz geschach Daz man von edelen frouwen sach 
Vil badelachen dar gesant.
	        
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