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Frauenarbeiten.
sie von früher Jugend an erlernen 1). Haspel, Scheere, Roeken und
Spindel gehörten in jedes Frauengemachi), auch die Nadelbüehse
(aguillier, Rom. de 1a Rose 15360) kann jede Dame von ihrem Lieb-
haber als Geschenk annehmen. Scheeren, aus einem Stück in Form
unsrer Schafscheeren gebildet, werden sogar auf den Grabsteinen von
Frauen eingravirt. S0 auf den Grabplatten in Aycliife und Darlington,
Durham, zu Hexam und Keighley, Yorkshire (Archaeol. Journal V, 253;
Vl, 78). Alle Arten Weiblicher Handarbeiten sind dargestellt auf den
allerdings erst aus dem vierzehnten Jahrhundert herrührenden Wand-
gemälden, die in einem Hause zu Constanz, St. Johannisstrasse 107,
entdeckt und von L. Ettlnüller im fünfzehnten Bande der Mittheilungen
der antiquarischen Gesellschaft zu Zürich (S. 223 ff. Taf L-V) publicirt
worden sind.
Besonders die vornehmen Damen liebten es, sich durch Geschick-
lichkeit in feinen Handarbeiten auszuzeichnen 3), und hielten auch ihre
weibliche Umgebung zu solcher Thätigkeit an. Schon im 11. Jahr-
hundert waren die berüchtigte Adela 4) und Mathilde, die Schwester
des Bischofs Burchard von Worms, ihrer kunstreichen Arbeiten wegen
hochberühmts). Da die Stoffe zu den gewöhnlichen Hauskleidern im
Hause selbst angefertigt wurden, wurde die weibliche Dienerschaft mit
Flachs bereiten, Spinnen, Weben beschäftigt. Kiiegsgefangene Frauen
hatten besonders diese niedere Arbeit zu verrichten und man richtete
für sie geradezu Werkstätten ein ü). Die edelen Damen und die jungen
1) Troj. 15214: Ich wil si heizen lären Wol naejen unde spinnen Und alles
des beginnen, Daz hübescheit ist und gefuoe; 15869: Den leite si dä. naejen Und
üzer vlahse drmjen Vil manigen vaden vil geslalat. Ein kunkel diu wart im ge-
maht, Ab der Span er dä. cleinez gern; 27358: Ein spinnel unde ein kunkel Ge-
zemet niht der hende sin.
2) Troj. 27494: Die haspel und diu schaere, Diu spinnel und diu kunkel; 28286:
Dä. 121.0 der haspel und daz gern, Diu kunkel und diu schaero.
3) Rom. de Berthe LVII, 1: Les deux iille Constzunce, 110 vous en mentirai,
Sorent d'or et de soie ouvrer, car bien le sai. K
4) Vgl. über dieselbe Giesebrecht, Kaisergeschichte II, 150. Alpertils de
diversitate temporum 1. I, e. II: nos vero seimus eam ad opem multa esse sollertem,
majgno ingenio et nnmeros-(ns cubicillarias ad varietatem textilium rerum instructas
habere et in preciosis vestilous coniiciendis pene onmes nostrarum regionum
mulieres superare.
5) Vita Burehardi XII: erat eniin haec ipsa domina ad opera muliebria, magno
ingenio sollertissima et feniinas ad rerum textrilium diversitatem doctas habuit
et in ooniicienclis vestibus lareeiosis mulieres multas superavit.
6) Iwein 6168: Nü saher inrelialp dem tor Ein witez wercgadem stän (cf.
Oröne 7080. 21991; ouvreour: Erec 393), Dez was gestalt unde getän Als armer
liute gemach; Dar in er durch ein venster sach Wurken W01 drin hundert wip.