Vonede.
XI
zu bearbeiten, für den ich die wichtigsten Quellen sämmtlich selbst
zu prüfen und zu verwerthen im Stande war. Auch empfiehlt es sich
schon deshalb, die Grenzen der zu besprechenden Zeitperiode nicht
zu weit zu bemessen, weil in Sitten und Gewohnheiten leicht Ver-
änderungen sich beinerklich machen, so dass die Zeugnisse später
lebender Schriftsteller nicht mehr zur Erklärung früherer Zustände
herangezogen werden können und umgekehrt.
Mein Hauptbestreben ist es gewesen, alle Schriften der Zeit-
genossen, so weit dieselben mir zugänglich waren, zu benutzen; ich
habe die Geschichtsschreiber, die Dichter, vor allem die deutschen
und französischen Epiker zu Rathe gezogen, in vielen Werken gar
nichts, in manchen etwas, in einigen viel für meinen Zweck Brauch-
bares gefunden. Manches mag ich auch übersehen haben; wer aber
weiss, was es bedeutet, über zwei Millionen Verszeilen durchzulesen
und zu excerpiren, der wird mir wohl seine Nachsicht zu theil werden
lassen. Einige erfreuliche Ergänzungen meiner Excerpte verdanke ich
der Güte des Herrn Dr. Karl Kant, der sich auch durch die Ueber-
wachung des Druckes um diese Arbeit das grösste Verdienst erworben
hat. Es wäre nun vielleicht erforderlich gewesen, alle die Ausgaben,
die ich benutzt, aufzuzählen, doch erschien mir das überflüssig; dem
Fachgelehrten, und nur der wird voraussichtlich allein die Citate
genauer ansehen, sind die Ausgaben bekannt; jeder Andre kann durch
Nachschlagen in Potthasfs Bibliotheca medii aevi, im ersten Bande von
Kobersteins Literaturgeschichte sich leicht Auskunft verschaffen. Sollte
ich mich getäuscht haben und dieser Index doch erforderlich sein, so
kann er ja noch immer dem zweiten Bande, welcher das Leben
unter den Waffen schildern wird und in dem auch ein ausführ-
liches Register gegeben werden soll, zugefügt werden. Ursprüng-
lich beabsichtigte ich allein die deutschen Denkmäler zu berück-
sichtigen, doch bald stellte sich die Nothwendigkeit heraus, auch die
Werke der französichen Dichter, die gerade ihrer präcisen Angaben
wegen von hohem Werthe sind, heranzuziehen. Da ich nicht Philolog
bin, so habe ich die Belegstellen so mitgetheilt, wie ich sie in den
Ausgaben vorfand, mich jeder Aenderung enthalten; kleinere Text-
verbesserungen habe ich zuweilen angedeutet und erbitte für diesen
Uebergiiif in ein mir fremdes Gebiet von den betreffenden Fach-
gelehrten freundliche Nachsicht.