Volltext: Das höfische Leben zur Zeit der Minnesinger (Bd. 1)

Piiichten der Knappen. 
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als sie heimkeliren, erhalten sie noch von ihrem Herrn reiche Be- 
lohnung1). 
Die Jünglinge hatten aber auch andere Dienste zu verrichten. 
Den ankommenden Fremdling mussten sie empfangen, ihm das Ross 
und den Steigbügel beim Absteigen halten und beim Ablegen der 
Weißen ihn unterstützenz), bei Tafel die Tischbedienung besorgen3), die 
Gerichte auftragen und die Speisen vorschneiden, den Herrn und 
seine Gäste bedienen, ihnen zum Schlafengehen die Kerzen vortragen 
und ihnen beim Entkleiden behülflich sein4). Sie geleiteten ihren 
Herrn auf der Reise 5) und folgten ihm auch nach, wenn er ein Turnier 
besuchte Ü). Dort hatten sie den Namen ihres Herrn zu rufen (zu 
kreieren) und die eroberten Rosse in Empfang zu nehmen 7), ihm die 
in Reserve gehaltenen Lanzen nachzutragen und erforderlichen Falles 
zu reichen S). Zog ihr Herr in den Krieg, so begleiteten ihn seine 
Knappen und lernten da das Kriegswesen praktisch kennen  Ge- 
1) H. Elis. 636: Den boden wart ir habedanc Gesaget erliclie. Man liz si wir- 
deeliehe, Der edele furste hochgemuot Gab in cleinode unde guot.  Die Boten, 
die Olympia an Artus sendet, erhalten von ihm zehn Mark (Meler. 2408) und bei 
ihrer Rückkehr wieder Geschenke von ihrer Herrin (Mel. 2497). 
2) Parz. 227, 19: Vil kleiner juncherrelin Sprungen gein dein zouine sin: les- 
lichez für dez ander greif. Sie liabten einen Stegreif. (X1275, 7.  Walew. 2988: 
Dor gaf hi den garsoen sijn paert Entie een enielde hem voren Ende dede hem 
of sine Sporen, Ende ontgorde hem sijn swaert Ende ontwapende metter vart 
Waleweine alte1nale.- Chev. e. Pespee 225: Les armes reeut un vaslet, Uns autres 
prist lou gringalet, Li tiers les esperrons li oste. 
3) Huon de Bordeaux (p. 221) rülnnt sich: si sai inoult bien servir a  disner. 
4) Parz. 191, 27: Kint im entsehuohten, San er slief.  Meleranz 7884: Junc- 
herren in enpiiengen Sin schuoch und ander ein gewant. Cf. 11204. 
5) Parz. 122, 1: Mit Beakurs komen sint Mer denne fünfzec clariu kint, Die 
von art gäben liebten sehin: Herzogen und graevelin. Da reit ouch etlich kuneges 
sun.  Der König von Dänemark giebt Dietrich, dem Herzog von Brabant, drei 
Edelknaben mit (Engelhard 1608): Dri knaben edel unde wert Hiez er bi den 
ziten Mit im ze lande riten. 
6) Lanzelet nimmt auf ein Turnier 25 Knappen mit (2770); darunter ist der 
Bruder der Ade (2780): Sie sehict im ouch ir bruoder zuo: Der was geheizen 
Diepalt. Swaz uns von knappen ist gezalt, Daz ist wider in ein wint. Ez was 
ein wise hübschez kint. (2790) In zoeh der inilte Burvin, Der herzog von dem 
Wizen se. 
7) Tit. 1683: Die knapen sach man ziehen vil orsse durch kroieren. 
8) Meler. 9177: Meleranz der werde man Vier und zweinzic knaben fuort mit 
im dem Und zwelf junchenelin, Ieclicher in der hende sin Fuort ein W01 ge- 
maltez sper.   
9) Schionatulander begleitet als Kind den Gahmuret auf seinem Zuge in die 
Heidenschaft. Wolfr. Titur. 39, 40.  De Trojaensclie oorlog (Blomaert, oudvlam. 
Ged. I, p. 17) 1441: Hi brachte lneneghen ridder coene Daer toe meneghen coenen 
serjant, Die met hem conien waren int dlant Om te leerne die hoveschede.
	        
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