Volltext: Das höfische Leben zur Zeit der Minnesinger (Bd. 1)

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Strafen. 
willig; der Zuchtmeister des Wolfdietrich, Berhtunc, musste ihn immer 
erst binden lassen, ehe er ihn strafen konnte, dann iIbBI züchtete er 
ihn auch so nachdrücklich, dass er es so bald nicht Wieder vergass 1). 
Freilich ein verdorbenes Kind wird auch durch Schläge nicht ge- 
bessert und Walther von der Vogelweide hat ganz recht, wenn er 
sagt (Lachm. III, S7):  
Nieman kan beherten 
kindes zuht mit gerben: 
dem man züären bringen mac 
dem ist äin Wort als ein slacä), 
indessen galt die Ruthe doch immer als einivorzügliches Erziehungs- 
mittel"). Auf Dank ihrer Schüler durften die Lehrer schon (lamals 
kaum rechnen 4). 
In frühester Jugend wird der Knabe in dem Waffenhandwerk 
geübt, wenn er dereinst ein tüchtiger Ritter werden sollte. Bis zum 
zwölften Jahre pflegte die Mutter wohl noch das Kind 5), aber schon 
viel früher mussten die Waßenübungen beginnen, sollte es der Knabe 
volget guoter lere Dern kan selten missegzui.  Iwcin 723: Duz kint, daz (111 ist 
geslagen, Dm. muoz W01 weinen unde chmgen.  Heinrich von Veldcke XI, 8 (ed. 
Ettmüller): des vorchte ich sie alsö dat kint die rüde.  Kaiserchron. 1397: swer 
den bcseinen inblibet Den sun er hnzzit unde nidet. Zuht unde vorht ist gnot.  
Pnrz. 174, 8: Baz denne ein swankel gerte, Diu argen kinden brichot vel.  
W zdther v. d. Vogelweide p. 23, 28: Si brechcnt dicke Szdoinönes lere Der sprichct. 
swer den besmen Spihf, DM der den snn versünne gar.  Lohengr. 7434: Dnz kint 
sprach ,dfn hiez dü mich slahen 111 dem pade ze vaste mit der gerten reihen I'M. 
half mich niht, swnz ich dnrunibc geweineti 
1) Wolfdietr. A. 253: Swenn in härBei-litnnc nmb sin ungefüege (Wolde) slfm. 
S6 muosten si in immer rehte binden linde vim. Als er in ouch gebunden, w": 
sluoc er in ze üroinen: Des muoste er der unfuogwz deste schiere abe koinen. Er 
sluoc in harte dicke; die slege im täten wvö, Swaz er im ouch verlobte, dm brach 
er nimmer wä. 
2) Vgl. Seifried Helbling XV, 202: Es bringet birche noch din hasel Mit 
slegen nimer där zuo, Daz ez edelichen tuo. 
 Berthold von Regensburg, Pred. l, p. 35: Wan für die zib als ez (erste 
boesiu Wort sprlchet, sö sult ir ein kleinez rüetelin nemen bi iu, claz alle zit 0b 
in stecke in dem diln oder in der Wänß, und ob ez eine unzuht, oder ein lmesoz 
wort sprichet, sö sult ir im ein smitzelin tuon an blöze hüt; ir sult ez aber m1 
blözes houbet niht slahen mit der hant, wan ir möhtet ez wol zu einem törexl 
machen: niwan ein kleinez riselin, daz Hirhtet ez unde Wirt wo] gezogen. 
4) Renner 7520: Swel- hundert schuler hat gelert Wirt der under in von 
sibenne geert, Der sol besunder wunders jehen: leh han ez aber selten noch go- 
sehen. 
5) Wigal. p. 36, 10: Ez zöch ein richiu künegin "Unze zuo zwelf _jfu'r1n.  
Meler. 170: Diu küngin zöuh in lieplich Unz er währt zwelf  alt.
	        
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