Volltext: Das höfische Leben zur Zeit der Minnesinger (Bd. 1)

in frcmden 
Unterricht 
Sprachen. 
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in Deutschland Sitte, Franzosen zu engagiren, damit die Kinder von 
früher Jugend dieses schon damals als Umgangssprache so hoch- 
gesehätzte Idiom lernten 1). Wolfram von Eschenbach kann zwar 
nicht schreiben, aber französisch versteht er doch und spricht es 2). 
Französisch zu verstehen genügte wohl für die Mädchenerziehung; 
wer selbst ein Land dereinst zu regieren hatte, oder wer am Hofe sein 
Glück machen Wollte, musste mehrere Sprachen erlernen. Alexander 
lernt lateinisch und griechisch 3), Andere wieder lernen französisch, 
griechisch und lateinisch 4). Gern sendete man auch die Kinder nach 
den Ländern, deren Sprache sie erlernen sollten, und gab ihnen natür- 
lich dann einen Hofmeister mit 5).  
Wer sich nämlich nicht persönlich um die Erziehung seiner 
Kinder kümmern konnte, übergab die Söhne einem Hofmeister (zuht- 
meister, magezoge, maistre) Ü) und nahm auch für die Tochter eine 
1) Berthe p. 10: Toute droit ä. cclui temps qrle je ci vous devis, Avoit une 
(cvostume ens el Tyois lmis, Que tout 1i graut seignor li eonte et li marchis Avoicnt 
entour aus gent francoise tousdis Pour aprendre fmncois leur "lilles et lor fils. Li 
rois et 1a roijne et Berte 0 le cler vis Sorent pres (Paussi bien le fYkLIIQOiS de 
Paris Com se il fussent nes el bour in saint. Denis. 
2) Willeh. 237, 5: Ein ilngefüeger Tschzunpelneys Kunde vil baz frzmnzeys Dann 
ich, swieeh iranzoys spreche.  
3) Alexenderl. 201: Der erste mcister sin Der lartin criechisch unde latin. 
4) Mai u. Beaii. p. 195, 1: Man lert daz süeze kindelin Kriechisch, wälisch 
und hLt-in: Die drie spräche lernte er W01. 
5) Trist. p. 53, 20: Sin Vater der marschalc in dö nzun Und bevalch in einem 
wisen man: Miß dem simt er in iesä den Durch vremde spräche in vremdiu lant. 
 Cleomades 225: Si tost que i1 pot chevauehier Le üst ses peres envoiier En 
Grece por aprendre griiois. Quant grieu sot, pour savoir tiois Vint ä. Couloigne 
en Alemaigne. Avoeo lui avoit grant compeigne De bzurons et de chevaliers De 
(hnnoisiaus et deseuiers. KQL lui ert bien aferissant, Q1111 menast noble vie et 
gr-(mt; 237: En cel pays tant demora Quül sot tyois, tant s'en ala Ou roiaulne de 
hH-ance droit, Que On adont Gaule nommoit, Pour" aprendre sens et honnour Et 
ce qu'il aflert ä. valour, Fu lonc tans en celui pays; Gar en zunciens escris 
Trueve on que tousjours a. este France 1a flours et 1a, purte Darmes, 
d'onn0ur, de gentilleee, De courtoisie et de largece; Ce est 1a touche 
et Pexemplairc De ce c'on doit laissier et faire.  Aber schon Hugo 
von Trimberg sagt (Renner 13390): Manger hin ze Paris vert, der wenik lernet 
und vil verzert, So hat er doch Paris gesehen.  
G) Berthold von Regensburg, Pred. I, p. 34: Und der umbe gib man der höhen 
herren linden zuhtmeister, die alle zit bi in sint unde sie ze allen ziten zuht 
lerent, unde den juncfrouwen eine zuhtmeisterin die sie alle zit zuht unde tugent 
läl-et  Flora 552; Und bevalch sie einem meister Und gewann in einen pfeifen. 
 Nib; Z, p. 301, 2: Ouch sluoger dem magezogen einen swinden slac Mit beiden 
sinen handen, der Orthebes püac.  Ottokar CCXLIV: sein maiczog. Cf.
	        
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