Gesmunlteinriehtung
der
Wohnräume.
Turner 1) bringt schon p. 11 mehrere Beispiele solcher farbigen Dee
coration aus der Bayeux-Tapete und aus Miniaturen bei. Gewöhnlich
sind gewiss die Schlösser in dieser Weise nicht verziert worden, aber
dass es hin und Wieder geschehen ist, dass die Dichter nicht geradezu
dies bloss ersonnen haben, das scheint mir nicht anzuzweifeln.
Die Gesammterscheinung eines Schlosses wird uns am anschau-
lichsten von Lambertus Ardensis (Hist. Com. Ard. et Ghisnens. c.
CXXVH) geschildert. "Nach Abschluss des Friedens zwischen Ma-
nasses Graf von Guines und Arnold dem Herrn von Ardres wurde auf
dem Donjon von Ardres mit bewunderungswürdiger Kunst der Zimmer-
leute ein Holzhaus gebaut, Welches alle damaligen Häuser in Flandern
zugleich durch sein Material weit übertraf. Ein Künstler und Zimmer-
mann aus Bourbourg, Namens Ludwig, in dieser Kunst Wenig ver-
schieden vom Dädalus, entwarf es und zimmerte es und bildete
daraus ein fast unentwirrbares Labyrinth. Vorratsraum (penus) fügte
er an Vorratsraum, Kammer an Kammer, Wohnzimmer (diversorium)
an Wohnzimmer, Kornkammern und Keller fehlten nicht, und an einer
passenden Stelle, an der Ostseite des Gebäudes, hoch oben wurde eine
Kapelle aufgebaut. Drei Geschosse aber richtete er ein, indem er den
Söller hoch oben gewissermassen in der Luft, weit vom Fussboden
erbaute. Das erste Gestock lag ebener Erde; da waren die Keller,
Kornkammern, auch die grossen Kasten, die Fässer und Kufen und
andere Hausgeräthe. Im zweiten Geschosse aber waren die Wohn-
zimmer, der den Bewohnern gemeinsame Gesellschaftssaal (communis
habitantium conversatio), die Vorratskammern hier der Bäcker (pane-
tariorum), hier der Schenken, dort des Herrn und seiner Gemahlin
Schlafkammer, an die sich der dienenden Jungfrauen (pedissequarum)
und der Knaben Kammer oder Schlafsaal anschloss. Hier War an
einer geheimeren Stelle der grossen Kammer ein geheimes Gemach,
in dem man des Morgens früh oder am Abend, oder bei Krankheiten,
oder um Ader zu lassen, oder die dienenden Jungfrauen oder die
entwöhnten Kinder zu erwärmen, Feuer anzumachen pflegte. Mit
diesem Geschosse, sich an das Haus anschliessend, stand die Küche
in Verbindung, und auch sie hatte zwei Etagen, in der unteren Wurden
Schweine fett gemacht und genährt, da waren Gänse, da Kapaunen
und anderes Geflügel zum Schlachten und Verspeisen stets zur Hand.
In dem anderen Geschosse der Küche verkehrten nur die Köche und
die Küchenbediensteten, und in ihm wurden die delicaten, mit mannig-
of
I.
1) Some account
S chul tz . höf. Leben.
domestic
architecture in England.
Oxford 1851.
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