Kunstwerke.
Leider haben die Vandalen der ti-anzösisclien Ältevawlutnm die meisten
dieser schönen Denkmäler zerstört und nur aus den Aufnahmen der
Gaigneresschen Sammlung, jetzt in der Bodlejaixa zu Oxford, können
wir eine leidliche Vorstellung von der Vo1rt1'efl'lichkeit ihrer AusFührung
erhalten (vgl. Viollet-Le-Duc, Dict. du hlobilirwr ll, 225, "Pl. 47; Dict.
de I'Arch. IX, (Hi, Fig. 27-251). Wenn die Künstler im Stande waren,
(liese prachtvollen (irabnlonumeute zu schaffen, so wird ihnen die
Herstellung einer Einzelfigur auch keine besondere Schwierigkeit be-
reitet haben. Zudem ist in jener Beschreibung der Tristan-Sage Vieles
augenscheinlich nach vorhandenen Denkmälern geschildert. Der Zwerg
zu Filssen der Fürstin kommt oft genug auf Grabmäleru vor, oder
die lilides oder sonst eine Heilige, (rtwa Margaretha, ist so dargestellt,
einen Ungläubigen niedertretend. Ebenso ist es der lxfunstailffassung
jener Zeit entsprechend, dass die Brangitne kleiner von Gestalt als
die Herrin gebildet wurde. Noch in den hliniaturen der Pariser Minne-
singerlnuulschrift sehen wir das im Mittelalter ziemlich allgemein
anerkannte Gesetz beobachtet, dass die l-lauptjiersoneii auf crineiu Bilde
im grössten, die Nebenpersonen nach dem Grade ihrer Bedeutung
in immer kleinereln Maassstabe (largestellt werden. Dass uns von
diesen prächtigen Schmuckstücken der Burgeinrichtung, von den
Automaten, künstlichen Bitumen nichts mehr übrig geblieben ist, kann
nicht befremden: gerade hier lag das kostbare Material vor Aller Augen,
die Werke waren auch zu gross, als dass sie sich hätten leicht ver-
stecken lassen, und so mögen sie der Neuerungssucht und der Geld-
bedürftigkeit späterer Generationen, der Habgier plündernder Soldatesca,
allen möglichen Unglücksfällen zum Opfer gefallen sein; dass es aber
solche Kunstwerke gegeben hat, dass auch in dieser Ilinsicht sich
unsere Dichter streng an die Wahrheit gehalten haben, das, glaube
ich, darf man nicht im Entferntesten in Frage stellen. Unsere Dichter
haben also auch hier nicht blosse Fictionen ihrer Phantasie vorgefüht;
der Ruf von jenen erstaunlichen Kunstleistungen mochte durch die Er-
zählungen von Reisenden, Kaufleuten, Kreuzfahrern sich auch im Abend-
lande verbreitet haben, und da versäumen sie denn nicht, die Schlösser
ihrer Romanhelden auch mit diesem kostbaren Schmucke auszustatten.
Die Dächer der Gebäude waren mit Ziegeln 1), Sehiefcer?) oder
Blei gedeckt 3). Ob man farbig glasirte Ziegel damals schon gekannt
ert
1) Viollet-le-Duc, Dict. de PArch. IX, p. 322.
2) Perc, 2966; Vers - lmlais covert dämrdoise.
3) Durnnu-s 4447: Une halte sale 0111; trovee Qui
de plonc tote covertci
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