Automaten.
vorhandenen Automaten zu thun haben, ist unzweifelhaft. J. H. Krause
spricht in seinen "Byzautinern des Mittelalters" (p. 5G) von ähnlichen
Kunstwerken, die in Byzanz in den Kaiserpalästen zu sehen waren,
„So befanden sich in einer Abtheilung des grossen Kaiserivalastes, im
Heliakon des Magnauros, goldene (wahirscheinlich nur übergoldete)
Bäume in der Nähe (les Ülhrones, deren Zweige künstliche V ügel
trugen. Diese brachten, sobald der dazu gehörige Meehanismils in
Bewegung gesetzt wurde, genau den Gesang derjenigen Vögel hervor,
deren Gestalt und Farben sie hatten. Der Kaiser Theophilus
hatte diese Kunstwerke herstellen lassen, und der Mechaniker Leo
soll diese und viele andere mechanische Kunstwerke dieser Art, wie
brüllende Löwen, zur Ausführung gebracht haben, wie Zonaras be-
richtet." Ob in Deutschland derartige Automaten vorhanden waren,
mag dahingestellt bleiben; ich habe wenigstens nirgends eine Er-
wähnung derselben gefunden; es genügt, dass in Constantinopel
solche gezeigt wurden. Eine fernere Bestätigung für die Annahme,
dass in der That ähnliche Kunstwerke in jener Zeit vorhanden waren,
bringt uns die Reisebeschreibung des Minoriten Guillaume de ltubru-
quis, der im Auftrage des h. Ludwig im Jahre 1253 an den Hof des
Khans der Tartarei sich begab (s. Recueil de divers Voyages eurieux
faits en Tartarie etc., publ. p. Bergeron. Leyden 1729). Er trifft da in
der Hauptstadt des Khan, Caracarum, nordöstlich vom Baikalsee, ver-
schiedene Glaubensgenossen, so eine Frau aus Metz und, was für uns
besonders interessant erscheint, einen Pariser Goldschmied, Guillaume,
B ouch er, dem der Khan 300 Jacots (1 Jacot 210 Mark) Silber gegeben
hatte, damit er ein grosses Werk für den Palast anfertige (Cap. XXXIV).
Es handelt sich, wie in Cap. LXI ausgeführt wird, um einen Baum
aus Silber, an dessen Fusse vier silberne Löwen liegen, die Stutenmilch
ausströmen. Canäle gehen von den Vorrathskammern bis zu dem
Baum, speisen die Löwen, steigen den, Baum empor und münden in
vier Schlangen, welche um den Baum geringelt sind; eine derselben
speit in ein am Boden stehendes silbernes Becken Wein, die andere
Caracosmos, d. h. einen starken Kurnys, die dritte Ball, ein Getränk
aus Honig, die vierte endlich Teracine, die aus Reis hergestellt ist.
Blätter und Früchte des Baumes sind aus Silber. Auf dem Baume
sitzt ein Engel, der eine Trompete in der Hand hält. Ursprünglich
hatte Guillaume versucht, durch Blasbälge die Trompete erklingen zu
lassen; er war aber damit nicht zu Stande gekommen. So brachte
er unter dem Baume eine Höhle an, in der ein Mann Platz hatte.
Wenn man nun trinken wollte, so befahl der Obermundschenk dem