Schlafknanmern.
die Bewohner mussten sich doch gegen plötzliche Störung sichern.
Wer die Kemenate betreten wollte, hatte höflich anzupochen, den
Klopfring zu rührenl). Um den Katzen jederzeit den Zutritt in die
Kemenäte zu gestatten, war in der Thür eine kleine Oeiiiiung unten
ausgeschnitten 2). Andere Kemenaten sind für die Jungfrauen bestimmt,
Welche der Schlossherrin aufwarten 3). Wurden im Hanse selbst
Webereien etc. angefertigt, so waren für die dienenden Mägde be-
sondere Arbeitssäle angelegt (wercgadem) 4); die Arbeiterinnen und
die sonst zur Bedienung bestimmten Mädchen schliefen gemeinsam in
diesen Säleni"). Fremdenzimmer fehlten wohl in keiner Burg; nur
wenn der Herr unverheirathet oder Wittwer war, liess er dem Gaste
in seinem eigenen Schlafzimmer ein Lager bereiten ü), sonst erhielten
die Ritter, die im Schlosse übernachteten, jeder eine eigene Stube,
oder Wurden gemeinsam in ein Zimmer T), im N othfall, wie wir bereits
gesehen haben, auch im grossen Saale untergebracht. So prächtig
den Beschreibungen nach nun die Betten und die ganze Einrichtung
der Schlafzimmer waren, so fehlte doch Manches, was wir als uner-
lässlich betrachten. Von Waschtischen ist nie die Rede; die Diener
gossen mit Kannen den Herrschaften, sobald dieselben aufgestanden
waren, über einem Becken etwas Wasser auf die Hände und das
genügte zur Morgentoilette. Eine gründliche Säuberung nahm man
erst im Bade vor. Aber auch andere nothwendige Geschirre scheinen
gänzlich unbekannt gewesen zu sein; dass sie in unseren Gedichten
nicht erwähnt werden, würde nichts beweisen, da man von solchen
Dingen in guter Gesellschaft nicht spricht; doch scheint die unten
1) E11. p. 78, 26: Vaste sie beslozzen vant Der kemenäten tore. Ein W110
klophete sie (121 vore Ünde rürde den rinc. Elie de Suint-Gille 1613: Duscns
huis de In czunbre en est VGILIJS Joses. I1 est lmsses zwant, si a, Tanel crollö.
2) Renner 4226: Dort sölte ein katzzen vensterlin Unden sin an iener tür.
3) Nib. Z. p. 55, G: Dö hiez ir juncfrouwen (lrizec meide gfm Üz ir kemenalteim
Kriemhilt din künegin.
4) Iwein 6168: Nü sauber inrehalp dem tor Ein witez wercgadem stän; (S190:
Dm- in er durch ein venster such "Wurken wol driu hundert wip. Cröne 103151:
Ginöver üz dem wercgadem Santa eine nmgt hervür.
5) Kudr. 1525: Diu kint von Ormanie diu truogen ir diu liebt. Si heten ii-
gedienet dä. vor vil selten ieht. Man vant dfu gerihtet W01 drizic oder möre Vi]
süberlicher bette, die. ligen selten der ritter tohter höre; 1194: GC-rlint diu vil
übele liez si ligen äne küsse üf herten benken.
6) Perc. 24698: En 1a, sale li chevalier Sont demorö avee lor oste. Lor lib
furent iäit coste 21 coste, Gar li preudom fame nßwoit.
7) Grüne 5373: Und giengen alle viere D51 der geste kaunere was In ein
sehnen palas.