Volltext: Geschichte der liturgischen Gewänder des Mittelalters oder Entstehung und Entwicklung der kirchlichen Ornate und Paramente in Rücksicht auf Stoff, Gewebe, Farbe, Zeichnung, Schnitt und rituelle Bedeutung nachgewiesen und durch zahlreiche Abbildungen erläutert (Bd. 1)

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quicumque fidelium martyrem sepeliret, sine dalmatica, aut colobio 
purpurato nulla ratione sepeliretf") 
Gleichwie die npaenula" nach Art und Weise der vorneh- 
Inern römischen Gewänder der Annahme mehrerer Schriftsteller 
zufolge 1) mit dem „latus clavus", einem aufgenälmeten breiten 
Streifen eines edeln farbigen Stoffes, verziert und kenntlich ge- 
macht wurde, so scheint auch die "dalmatica" und das „eolo- 
bium" schon in frühchristlicher Zeit mit den auszeichnenden "an- 
gusti clavi" geschmückt worden zu sein. Diese aufgesetzten ver- 
zierenden Stoffstreifen in anderer Farbe haben sich an dem Mess- 
gewande das ganze Mittelalter hindurch bis heute noch erhalten, 
und sind die Reminiscenzen des „latus clavus" jetzt noch in den 
ornamentalen Kreuzen und Stäben des Messgewanrles deutlich zu 
erkennen. Auch die "angusti clavi", die die liturgischen Gewän- 
der der niedern Kleriker in der kirchlichen Hierarchie ehemals 
schmückten, ersieht man noch heute an unsern modernen Dal- 
matiken , obschon Schnitt und Form derselben im Laufe der 
Jahrhunderte bedeutend modificirt werden sind. Diese "angusti 
clavi" an den ältesten Dalmatiken waren Schmale Streifen, mei- 
stens von Purpurstoff, die, parallel neben einander laufend, auf 
dem Vorder- und Hintertheile der "dalmatica" aufgenäht wur- 
den. 3) Auch der oft genannte Kirchenschriftsteller Isidor jun. 
bespricht diese „vestes clavatae". Aleuinus nennt diese ornamen- 
talen Bandstreifen auf den Diakonengewändern "duale Virgulae". 
Amalarius bezeichnet sie mit dem Ausdrucke „duae lineae" und 
der spätere Raban „duo tramites". Andere liturgische Schrift- 
steller nennen sie auch "zonae", "plagulae". Aus den meisten 
Berichten älterer liturgischer Autoren lasst sich mit ziemlicher 
Sicherheit übereinstimmend entnehmen, dass diese ornamentalen 
aufgenäheten „angusti clavi", als reichere Ornamente, von vio- 
lettem oder röthlichem Purpur-steif gewesen sind, wenn gleich 
der faltenreiche Grundstoff der frühchristlichen Dalmatik meist 
von weisser Wolle, von Byssus oder Sindon war. 
 
n 
3 
257. lib. 28. 
de re vestia- 
Anast. Bibliothec, de vitis pontiücum Romanorum. A. Christi 
Ruhenius, lib. I. de re vestiaria cap. 8. 
Vgl. das Weitere über den „angustus clavus" bei Ferrarins 
ria, lib. III. cap. I4, pag. 193 ss.
	        
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