450
Namens an, dass dieses Levitengewand ursprünglich in Dalmatien
erfunden und später nach Rom übertragen worden sei. Die
Uebertragung dieses in Dalmatien ehemals gebräuchlichen Ge-
wandes nach Rom muss jedoch schon vor der Einführung des
Christenthums stattgefunden haben, indem bei altern Schriftstel-
lern Seneca, Cicero, Lampridius u. A. der „dalmatica", als eines
weichlichen und von den strengern Römern verachteten Gewan-
des Erwähnung geschieht. S0 ist auch die unten angeführte Stelle
bei Servius zu verstehen. 1) Diese bereits im klassischen Rom
mit weiten Aermeln versehene "tunica." führte bei altern Schrift-
stellern auch noch andere Benennungen. Capitolinus nennt die
Dalmatik „ehiridotae dalmatarum", und zwar deswegen, weil die
langen Aerinel die Hände bedeckten. Andere Autoren des klas-
sischen Alterthmns nennen dieses mit Aermeln versehene Ober-
gewand: „tunica manicata" oder "manuleata". Noch biS Zll den
Zeiten des Heliogabel und des Comrnodus scheint die Dalmatik
als barbarisches, vom Auslande eingeführtes Gewand in Rom
nicht besonders beliebt gewesen zu sein, wie das Lampridius in
der Lebensbeschreibung der beiden vorhingedachten Kaiser aus-
drücklich anführtß) Wir lassen es hier dahin gestellt sein, ob
die Vorsteher der Kirche schon in den ersten zwei Jahrhunder-
ten des Christenthums die Dalmatik liturgisch in Gebrauch genom-
men haben, da dasselbe als ein von auswärts eingeführtes Gewand
in Rom nicht in Ansehen stand, um so mehr, als es meistens
Weichlinge zu tragen pflegten. Aus dem ebengedachten Grunde
muss man auch Anstand nehmen, der Angabe einiger Schrift-
steller zu viel Gewicht beizulegen, die angeführt haben, vor den
Zeiten des Papstes Silvester hätten die Presbyter und Bischöfe
statt der „planeta" die "dalmatica" bei Feier der h. Geheimnisse
getragen und erst durch die eben angeführte Constitution des h. Sil-
vester hatten die Priester und Bischöfe begonnen, sich der „planeta"
zu bedienen, wohingegen die denselben bis dahin zustehende „tunica
manicata" von jetzt ab den Diakonen als das ihrem Ordo eigenthüm-
liche Gewand überwiesen worden sei. Das aber scheint mit Sicher-
heit festzustehen, dass bereits gegen Schluss des dritten Jahrhunderts
die Dalmatik in Rom das Weichliche und das Verächtliche in
den Augen der Römer verloren hatte und dass schon vor den
Tagen des Papstes Silvester dieses Bekleidungstück von den
"Tunicae vestae habent. manicas quod etiam Cicero vituperat
catis, ac talaribus tnnicis. Nam colobiis utebantur autiqui."
Lampridius in vita Commodi et Heliogabuli.
dicens
mani-