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die Angaben über den Gebrauch, die Form und die Beschaffen-
heit des kirchlichen Schultertuches als Untergewandes häufiger und
zuverlässiger. S0 erwähnen desselben Alcuinus, Amalarius, H0-
norius. Auch der alte Ordo Romanus, desgleichen der Abt
RuperU) von Deutz heben den kirchlich feststehenden Gebrauch
dieses Gewandstüekes hervor, das erst seit dein X. Jahrhundert
eine weitere ornamentale Ausstattung erhielt, die man "plaga",
nparura" nannte, Wie Wir das im Folgenden ausführlicher zeigen
werden.
Die
Diakonalgewänder, die "tunicella" und.
in frühehristlieher Zeit.
die
"dalmatica"
In den vorhergehenden Abschnitten sind ausschliesslich Form,
Beschaifenheit und apostoliseher Ursprung jener ehrwürdigen
Gewänder in Betracht gezogen worden, mit welchen bekleidet
die Bischöfe und Priester in frühchristlicher Zeit die h. Geheim-
nisse gefeiert haben. Es erübrigt hier noch, einige allgemeinere
Bemerkungen hinzuzufügen über die liturgischen Ornate, mit
welchen die Diakonen, Subdiakonen und die übrigen niedern Kle-
riker in den ersten christlichen Jahrhunderten bekleidet waren,
wenn sie bei liturgischen Feierlichkeiten den Priestern und Bi-
schöfen als Ministranten helfend zur Seite standen. Gleichwie
der Celebrans bereits in den ältesten christlichen Zeiten die „pae-
nula", das Messgewand, nicht in Gebrauch nahm, bevor er sich
erst mit den unter Nr. 3, Seite 343 beschriebenen Untergewän-
dern bekleidet hatte, so legten auch die Diakonen und Subdia-
konen die ihnen zustehenden Obergewänder, die Tunicelle und
Dalmatik nicht eher an, bis sie sich vorher mit der Albe und
dem Gürtel bekleidet hatten, die als Untergewänder den Kleri-
kern aller Grade der kirchlichen Hierarchie zuständig waren.
In der römischen Kirche scheint bis in's VII. Jahrhundert der
Gebrauch beibehalten worden zu sein, dass die Subdiakonen
bloss mit der Albe, dem Gürtel und dem Schultertuehe bekleidet
ihre liturgischen Functionen verrichteten. Es lässt sich das mit
Sicherheit folgern aus einem Schreiben Papst Gregoris des Grossen
an den syracusaner Bischof Johannes. 2) Zur Zeit jedoch, WO
Ruperti
Gregor.
Abb. Tuit. de divinis
lib. VII. epist. 64.
officiis
lib,
de
amictu.