391
des neuen Bundes, der kommende Weltheiland und Erlöser be-
kleidet sein würde. S0 sollte auch insbesondere jene auszeich-
nende Krone des Hohenpriesters nicht nur Sinnbild der Würde
und Heiligkeit des verheissenen Pontifex Maximus des neuen
Bundes sein, sondern auch zugleich ein Symbol der Verdienste
jenes Opfers, das Er selbst am Kreuze zur Sühne des Menschen-
geschlechtes verrichten würde. Durch die goldene Stirnbinde des
Ilohenpriestels sollten also die Heiligkeit und die Verdienste des
kommenden Erlösers im Typus angedeutet werden, durch welche die
unreinen Thieropfer der alten Gesetzesordnung gesühnt und gerei-
nigt und in den Augen Gottes angenehm gemacht werden sollten.
Gleichwie zunächst nach dem obenbeschriebenen "rationale iudi-
cii" die „tiara" mit der dazu gehörenden "corona" das hervor-
ragendste und reichste Ürnatstück des Hohenpriesters im alten
Bunde war, und zugleich auch jenes auszeichnende Gewand, wo-
durch die VerdienSte und die Heiligkeit des kommenden Erlösers
symbolisch angedeutet werden sollten; so ist auch heute noch in
der Kirche die Tiare jener strahlende Pontilical-Ornat , wo-
durch der Vorrang und die Würde des Papstes als Stellvertreter
Christi bethätigt und angezeigt wird. Die fibrigen Bischöfe der
Kirche tragen ebenfalls als spontificestt eine Miter, in deren äusserer
Form und stofflicher Beschaffenheit sich nicht unschwer heute
noch eine grosse Verwandtschaft und Aehnlichkeit mit der "tiara"
des Hohenpriesters des alten Testamentes auffinden lässt. Jedoch
fehlt bei der Miter des Bischofs, um die Analogie derselben mit
der Tiara des alt-testamentlichen Ilohenpriestcrs in unmittelbaren
Vergleich zu setzen, die eben beschriebene „lamina". Diese gol-
dene Krone jedoch, womit der Pontifex Maximus der Synagoge
als Vorbild des kommenden Erlösers geschmückt war, fehlt
heute nicht bei der päpstlichen Tiare, mit welcher an den kirch-
lichen Hauptfesten der Nachfolger und sichtbare Stellvertreter
Christi, der römische Papst, feierlich bekleidet ist. Auch selbst die
Form der päpstlichen Kopfbedeckung, namentlich wie dieselbe im
Mittelalter gestaltet war, bietet viele verwandtschaftliche Beziehungen
zu der Tiere des Hohenpriesters im alten Testamente. Wie wir
des in einer folgenden Lieferung dieses "Werkes ausführlicher
nachweisen und durch authentische Abbildungen erhärten werden,
war die päpstliche Miter bis in die Spätzeit des Mittelalters bloss
mit einer 301-9113, die als „circulus aureus" den untern Rand des
päpetliehen Heuptschmuckes umgab, ausgestattet. Alte Abbildungen
der Päpste, mit der Tiare gekrönt, die Slilll heute sowohl in
Wand- als hIirxiatur-Malereien, desgleichen auch an gröesem