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Orte sein, die gewagten Hypothesen der Talmudisten und
anderer altern Autoren über diese Einzelheiten vorzubringen. Wir
beschränken uns deswegen hierorts darauf, als Resultat wei-
terer Nachforschungen und Vergleichungen Folgendes über die
Anlegung der "corona" und die Verbindung derselben mit der
Tiare in Kürze anzugeben. In Capitel XXVIII des Exodus
wird von Vers 36-39 einschliesslich von der Form, der An-
legungsweise und dem Zwecke der „larnina aurea" als Kron-
binde ausführlich gehandelt. Die betreffentle Stelle lautet wie
sie die Anmerkung enthält. 1) Dem vorher Gesagten zufolge
dürfte diese unten angegebene Vorschrift des Exodus ziemlich
verständlich sein; in Betreff der Erklärung einer Stelle je-
doch können Meinungsverschiedenheiten obwalten. Auch Fla-
vius J osephus, 1) Philo Judacus 3) und die s ätern Ausleger sind
hinsichtlich der Deutung dieser einen Stellle) verschiedener An-
sieht. Die beiden Erstgenannten erklären nämlich den zweifel-
haften Ausspruch so: "und du sollst sie (lamina) befestigen mit
hyazinthfarbiger Binde und sie wird sein über der Tiare". Die
Krone soll also befestigt sein über dem K0 fbundc, das heisst, die
goldene Stirnbintle soll aufliegen auf dem ungern Rande der Tiare.
Diese Erklarer nehmen also an, dass der untere Rand dieser Kopf-
bedeckung unter der Stirnbinde sich befunden habe: mlt andern
"Worten, dass der untere Saum der Tiare von der angebundenen
ncorona" bedeckt worden sei. Dahingegen behaupten andere an-
gesehene Schriftkundige und unter diesen vornehmlich Jarchius,
wodurch alle Schwierigkeiten über die Anlegung gelöst Werden:
das „erit super tiaram" wäre nicht zu beziehen auf die alamina",
sondern auf die zuletzt genannte „vitta hyacinthina". Sie stützen
untern anderm ihre Annahme (larauf, dass es M1 einer andern
Stelle von der Kronbinde heisst; „erit super frontcm Aaraonis";
sie wollen also, dass die goldene Kronbinde unmittelbar das
Fleisch der Stirne berührt habe und nicht auf dem untern Rande,
der Tiare befestigt und angebunden worden sei.
Diesem zufdlge warco also die hyacinthfarbige Binde über
den Kopfbund hingelegt und am Hinterkopfe mit den übrigen
1) „Facies es laminam de auro purissimo in qna SCÜPCS Opere caelatoris:
Saucmm Domino. Legabisque eam vizta hyacinthinla e: eril: super tiaram,
imminens fronti pontificis. Partabitque Aaron iniqultßteß eorum, quae ob-
tulerunt et sanctificaverunt, ülii Israel in cunctis muneribus et donariis suig,
Em autem larnina Bemper in fronte ejus ut placßwß Bit eis Dominus!
z) Flavins Josephus antiq. lit. V. cap. XV.
3) Philo, lib. III, de vita. Mosis.