Die
goldene
Stirnbinde,
"lamina,
cOrQnaic
(Zitzs
nezer)
Tafel
Fig-
und
VII.
Tafel
und
Mit der eben beschriebenen Tiare trug der Hohepriester als
letztes, achtes Ornament in Verbindung eine schmale goldene
Stirnbinde, die von Philo J udaeus yßralov" genannt wird; auch
die Septuaginta benennt diese Decoration ebenso. Nach Art und
Weise der Krondiademe des Alterthums wurde dieses tlillln ge-
triebene Goldblech (lamina) um die Stirn als Binde gelegt und
nach hinten angebunden. 1) Obschon im Exodus Cap. XXVIII
und Leviticus VIII das Tragen dieser goldenen Stirnbinde aus-
drücklich vom Herrn vorgeschrieben wurde, so ist an dieser Stelle
doch die Form und Gestalt des „zitz" nicht genau angegeben.
Aeltere Schriftsteller stimmen darin überein, dass das von Flavius
Josephus benannte Hypnose; aräqaavog" ein dünnes Goldblech ge-
wesen, das in der Breite von zwei Finger um die Stirn gelegt
worden sei und hinsichtlich seiner Grösse von dem einen bis
zum andern Ohre gereicht habe. Dieses goldene Stirnband wurde
vermittels hyazinthfarbiger Schnüre am Hinterkopfe zusammen-
gebunden. Es stand jedoch dieses Diadem, nach der Ansicht ge-
wichtiger Talmudisten, mit der ebenbeschriebenen Tiare als zusam-
men gehörende Theile nicht in solcher directen Verbindung wie
das "ephod" mit dem "rationale". Der Name „zitz", den dieser
goldene Stirnkranz im hebräischen Urtexte führt, ist mit dem
Ausdruck „flos" gleichbedeutend, und erklärt sich derselbe durch
das Vorkommen von vielen in Goldblech getriebenen Ornamenten,
die dem Kelche der bekannten Giftpflanze „hy0sciamus niger"
sehr ähnlich waren. Es waren nämlich auf diesem Goldstreifen
(vgl. Tafel VII, Fig. 1 und 2) auf beiden Seiten der Schlafe in
drei Reihen über einander geordnet ersichtlich, und zwar in ge-
triebener Arbeit, Pflanzen-Ornamente, die von altern Autoren
„calicula hyosciami" genannt werden. Diese kleinen Blumen-
kelche waren auf den dünnen Metallstreifen nicht eingravirt, son-
dern sie waren als ein „0pus propulsatum" erhaben auf dem
Stirnbande aufiiegend. Welche Sentenz war ebenfalls in getrie-
bener Arbeit auf dem goldenen Stirndiadem ersichtlich? Das Buch
1) Dass auf diese Weise das Diadem als goldene Stirnbinde im klassischen
Zeitalter getragen wurde, lässt sich entnehmen aus Plinius, lib. XXI, cap.
XI. Vgl. das Nähere über die Kronen im Alterthume bei "Paschalius