Volltext: Geschichte der liturgischen Gewänder des Mittelalters oder Entstehung und Entwicklung der kirchlichen Ornate und Paramente in Rücksicht auf Stoff, Gewebe, Farbe, Zeichnung, Schnitt und rituelle Bedeutung nachgewiesen und durch zahlreiche Abbildungen erläutert (Bd. 1)

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über die Messe des Bischofs am Ostertage die Rede ist: „postea 
ministretur ei casula; tandem vero rationale cohaerens junctim 
superhumerali". Dasselbe lasst sich auch entnehmen aus einer Stelle 
des Bischofs Ivo, i) WO es heisst: „sunt autem ad invicem conca- 
tenata rationale et humerale, quia cohaerere sibi invicem debent 
rationale et opera". In den Actcn der Salzburger Kirche ist 
von einem bischöflichen „rationale" die Rede, das von Gold und 
mit den kostbarsten Steinen besetzt war, und ähnlich, wie das 
Brustschild auf Tafel VI, an einer goldenen Kette befestigt war. 
An den heute noch vorfindlichen "superhumeralia" zu Freisingen 
Regensburg und Paderborn findet sich ein solches goldenes "pec- 
torale" nicht mehr vor, das mit diesem christlichen "ephod" in 
Verbindung gestanden hätte. Das eben Angeführte möge hierorts 
"genügen, um nachzuweisen, es habe in den verschiedenen Zeitlauften 
des Mittelalters der Gebrauch zu Recht bestanden, dass einige Bi- 
schöfe über dem Messgewande ein auszeichnendes kostbares Brust- 
schild, das vollständig dem wrationale" des Hohenpriesters nachge- 
bildet war, tragen durften. Ob auch jene reich verzierten Pectoral- 
schilder mit dem "choschen" des alten Bundes in entfernterer Be- 
Ziehung stehen, wie sie heute in mehrern Kirchenschätzen des Abend- 
landes in kunstreicher Form und meistens von kostbarem Material 
noch vielfach als Agraffcn bei Anlegung der "pluviale" (Chormantels) 
in Gebrauch genommen werden, lassen wir hier dahin gestellt sein. 
Jedenfalls haben diese Brustschilder zur Verdeckung der Schliessen 
an reichern Pluvialen, in Hinsicht der Form und des daran ver- 
wendeten Materials mit dem "choschen" des alten Bundes grossc 
Verwandtschaft, so dass bei dem allmäligen Verschwinden des 
mittelalterlichen "rationale episcoporum" die reichere Agraffe, die 
sich heute noch in vielen Kathedralkirchen zerstreut vorfindet, viel- 
leicht als eine Reminiscenz an diese, ehemals im bischöflichen 
Gebrauch befindlichen Brustzierden betrachtet werden dürfte. 
Der 
Kopfbund 
des 
Hohenpriesters, 
"tiara, 
Iüißrau 
(mitznephet). 
Tafel 
Fig- 
III. 
Tafel 
und 
VII. 
Tafel 
Fiä 
und 
Gleichuwie 
2 und Fig. 
der Opferpriester nach Anlegnng der unter  
3 beschriebenen Gewänder seinen gesetzlich vorge- 
i 
Cfr. 
Ivo 
Carnoteus 
supra 
loco 
opus. 
laudato.
	        
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