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den vier Seiten dieses Goldlamen die Verbindung desselben mit
dem darunter befindlichen gewebten Doppelstoffe bewirkt. Auf
jedem dieser zwölf Edelsteine war sculptirt der Name je eines der
Söhne Jacob's, die die Stammvater des Volkes Israel waren.
Wir übergehen hier mit Stillschweigen jene Fabeln der Talmu-
disten, die da behaupten, die Sculptur der Namen in diesen
zwölf Steinen sei durch ein kleines Insect erzielt worden, das sie
„samir" nennen. Auch Salomon habe zum Baue seines Tempels
sich dieses zarten Wurmes bedient, um durch dessen verborgene
Kräfte die härtesten Steine schneiden und in die erforderliche
Form bringen zu lassen. 1) Das Eine sei hier hinsichtlich der
Sculptur dieser zwölf Steine noch erwähnt, dass mehrern altern
Autoren zufolge die Namen der jüdischen Patriarchen nicht als
„intaglio" vertieft in die Steine eingegraben gewesen seien, son-
dern dass diese Namen als "litterae protuberantes" erhaben in
Bas-relief sich auf diesen zwölf Steinen gezeigt hatten. In welcher
Ordnung waren die Namen der Söhne Jacob's in diesen Steinen
angebracht? Einige ältere Ausleger der heiligen Schriften sind
der Ansicht, dass die Namen der jüdischen Patriarchen nach den
Fahnen geordnet waren, wie dieselben, nach den vier Himmels-
gegenden benannt, sich gruppirten in jenen Tagen, als das Volk
der Verheissung von Aegypten durch die Wüste in das Land
Kanaan zog. Andere geben diese Reihenfolge nach den „vexilla"
nicht zu, sondern nehmen an," dass die Reihenfolge der Namen
geordnet worden sei nach dem Alter der Söhne Israel's respective
nach dem Tage ihrer Geburt. Flavius J osephus indessen und auch
Maimonides sind der Ansicht, dass, dem Alter nach, die Namen der
Kinder Israel's in den Steinen des Pectorals einsculptirt gewesen, wie
sie auch in derselben Reihenfolge in den beiden Sardonyxsteinen auf
den Schulterstücken des Ephods zu lesen gewesen seien. Unser
Zweck geht in vorliegender Abhandlung nicht dahin, eine ausführliche
erschöpfende Beschreibung der „indumenta legalia" so zu geben,
wie das in umfangreichen Werken der frühem Jahrhunderte ge-
schehen ist. Wir haben uns deswegen darauf beschränkt, in
leichten Umrissen jedes einzelne Gewandstück nur in so weit zu
kennzeichnen, als dadurch verwandtschaftliche Beziehungen zu
den betreffenden liturgischen Gewändern der Kirche sich heraus-
stellen dürften. Wir unterlassen es auch deshalb hier, weitläu-
iigere Untersuchungen anzustellen über die Natur und die Abart
eines jeden der zwölf Edelsteine, wie sie dem "rationale" zum
Vgl.
Cod.
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Cholin
cßP'
Sota
IXQ
Gittim
c8P'
VII.