Volltext: Geschichte der liturgischen Gewänder des Mittelalters oder Entstehung und Entwicklung der kirchlichen Ornate und Paramente in Rücksicht auf Stoff, Gewebe, Farbe, Zeichnung, Schnitt und rituelle Bedeutung nachgewiesen und durch zahlreiche Abbildungen erläutert (Bd. 1)

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derselben das Brustschild in die beiden Oesen unterhalb. der 
beiden gefassten Sardonyxsteine auf den Schulterblätteril des 
Ephods eingelassen werden konnte. Nach den vorhergegangenen 
Erläuterungen dürfte verständlich sein der entsprechende Text 
des Exodus, der da lautet: „Facies et uncinos 1) ex auro et duas 
catenulas ex auro purissimo sibi invicem cohaerentes, quas inseres 
uncinis." 2) Vermittels der ebengedachten goldenen Kettchen mit 
ihren Häkchen 11ml den entsprechenden kleinen Ringen unterhalb 
der Fassungen des sculptirten Sardonyx wurde also das Pectoral- 
schild auf der Brust nach oben hin befestigt. Damit nun diese 
kostbare Agraile auch nach unten hin einen Halt hatte, befanden 
sich noch an jeder untern Ecke des Pectorales zwei schmalere 
Bandstreifchen von himmelblauer Farbe (vgl. unsere Zeichnung 
auf Taf. I, F ig. 7), welche die Bestimmung trugen, vermittels der 
beiden goldenen Ringe, die, dem Obigen zufolge, auf den beiden 
Humeralstücken des Ephods befestigt waren, das Pectoralschild 
mit dem Ephod enge und unbeweglich zu verbinden. 
Wie unsere Zeichnung auf Tafel I, F ig. 7 das veranschaulicht, 
war die eine vordere Hälfte des „rationale" mit kostbaren Edel- 
steinen so reich verziert, dass dieselben in ihrer goldenen Fassung 
die eine Hälfte des quadratisch gewebten Stoffes vollständig ver- 
deckten. Diese Steine, von verschiedener Farbe und Gattung, die, 
zwölf an der Zahl, die entsprechenden Stamme Israel's vorstell- 
ten, waren reihenförmig je drei und drei in einer Linie geordnet, 
so dass dadurch von oben nach unten vier Reihen gebildet wur- 
den. Nach der Vorschrift des Exodus mussten diese Steine durch 
Fassung in Gold so befestigt werden, dass sie auf dem untenlie- 
genden Gewandstoffe applicirt werden konnten. Diese Gemmen 
mit ihren wlectulis" wurden jedoch nicht für sich allein be- 
stehend und getrennt auf dem gewebten Stoffe des "rationale" 
befestigt, sondern sie wurden mit ihren Fassungen, wie das viele 
altere Ausleger der Schriften des alten Testamentes angeben, in 
einem dünnen, quadratischen Goldblech so erhaben hervortretend 
angebracht, dass dieselben eine zusammenhängende goldene Tafel 
bildeten und dass dadurch die ganze Breite des Ephods ausge- 
füllt, wurde, Wahrscheinlich wurde vermittels kleiner Oesen an 
 
Exod. XXVIII, 13 und 14. 
Es waren nämlich diese "uncini" kleinere Ochrchen, Ringelchen, die wie 
wir früher gesehen haben, angelöthet waren an den goldenen Fasslm an 
(fundi, lectula) der Sardonyxsteine, die auf den Schulterstücken des E hgd- 
als Gedenksteine angebracht waren. P o s 
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