373
Gewandstücke beigelegt haben, und bemerken hinsichtlicht der
vorbedeutenden Analogie, die das Ephod im alten Testamente in
Bezug auf das entsprechende Gewandstück im neuen Testamente
hat, Folgendes._ Gleichwie die Verwandtschaft des Palliums des
Hohenpriesters in der Synagoge mit dem gleichnamigen erzbi-
schöflichen Gewande in der Kirche nicht in Abrede gestellt
werden dürfte, 1) so kann auch das Ephod aus gewiehtigern
Gründen mit einem entsprechenden Gewande im neuen Bunde "in
Parallele gestellt werden, das als auszeichnendes Ehrengewand
einzelne Bischöfe des Abendlandes an den höchsten Festen zu
tragen das Recht hatten. Es ist das jenes merkwürdige Gewand,
welches ältere Liturgiker das "rationale episcoporum" nennen.
Dasselbe war ein auszeichnender Ehrenschmuck, den im Mittelalter
einzelne Päpste verschiedenen Bischöfen anzulegen bewilligten.
So trugen die Bischöfe der vereinigten Diöcesen von Lüttich,
Tongern und Mastricht seit den Tagen des h. Lambert und
dessen Nachfolger dieses hervorragende Pontificalkleid. Auch
die Bischöfe von Paderborn i) erhielten seit dem XII. Jahrhun-
dert das Ehrenrecht, sich dieses ebengedachten Obergewandes zu
bedienen. Desgleichen trugen auch die Bischöfe von Eichstädt und
Regensburg ein solches kostbar gearbeitetes „superhurnerale". Dieses
Ornatstück ist hinsichtlich seiner Form fast vollständig überßingtim-
mend mit dem betreffenden Gewande des Hohenpriesters im alten
Bunde. Es besteht dasselbe nämlich ebenfalls aus zwei .,plagu.-
lae", welche die Brust und den. Rücken des pontiiicirenden Bischofs
bedecken. 'Wie der Pontifex Maximus im Jehovadienste dieses
reiehgestickte Ehrengewand als letztes Oberkleid anlegte, so pflegten
auch die Bischöfe dieses christliche Ephod als letztes Ornament
über die Schulter anzulegen, wenn sie mit dem Messgewande
und den übrigen Pontificalien bekleidet worden waren. Statt der
1) Wir verkennen nicht, dass das erzbischöüiclie Pallium bei iltern Autoren
eine vielfache Deutung gefunden habe, die von der oben gegebenen ab.
Weipht; so bringt Al. F1. Alcninus in seinem Werke „de divinis omciis",
lib. I. sogar dieses auszeicbnende Pontificalgewand mit der hlamina" der
goldenen Kronbinde des Hohenpriesters in Beziehung.
7) Das heute noch im Schutze des Domes von Paderborn voründliehe nsuper.
humerale", zwar sehr kostbar und reich gestickt, rührt aus dem Beginne du
vorigen Jahrhunderts her und ist leider das alte primitive Pontißcalgewgm]
bei Seite geschoben worden, als des heute noch im Gebrauche befindliche
neu angefertigt worden ist. In der IV. Lieferung dieses Werkes, wg die
heute noch existirendeu nrationalia." beschrieben werden sollen, wird auch
nachgewiesen werden, wenn den Bischöfen von Paderborn das "raßfonalea
zuerkannt wurde.