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dürfte man vermuthen, dass diese dünnen Goldlamen als runde
Iilärlen mit unterlegter Vvolle verarbeitet worden seien. -Andere
nehmen an, dass diese riemenförmigen platten Goldfäden ohne
Beimischung von Wolle als Einschlag zur Anwendung gekom-
men seien, um die Dessins in dem Ephod zu erzielen. Als
zweite Farbe, die in dem Schulterkleide nach dem Aussprache
des Exodus als Einschlag (trama) angewandt wurden, ist die
Hyazinthfarloe zu nennen; verschiedene Farben werden als Ilya-
zinth bezeichnet. Einige Schriftsteller halten dafür, dass die
Hyazinthfarbe in der vorchristlichen Zeit bräunlich-gelb, der
Goldfarbe ähnlich gewesen sei, wie auch heute noch die Pflanze
in Farbe beschaffen ist, die den Namen Hyazinth führt. An-
dere wollen dagegen, dass diese goldgelbe Farbe eher dem
Chrysolith als dem Hyazinth zukomme; die grössere Mehrzahl
jedoch der altern Autoren und unter diesen auch Pliniusß) Epi-
phanius, Isidorus 3) und Ambrosius legen dem I-Iyazinth eine
hellblauliche Farbe bei, die in's Violetroth hinüberspieltß) es
dürfte das eine Farbe sein ähnlich dem Cyanenblau, wie diese
Farbe an der „centaurea cyanus" ersichtlich ist. Ambrosius
nennt die Hyazinthfarbe eine hellblauliehe Farbe, die dem Him-
melblau ähnlich sei, wie auch der Saphir eine ähnliche Farbe
zeigt. 5)
Als dritte Farbe kommt in der Musterung des Ephods auch
die Purpurfarbe vor?) dieser Purpur, namentlich der tyrisehe
Purpur, war der kostbarste, indem er aus dem Safte der „murex"
angefertigt wurde, wie das früher schon an anderer Stelle bemerkt
worden ist. Obschon der vielen Surrogate wegen, die den echten
theuem Purpur schon in der vorchristliehen Zeit ersetzten, die
Fgrbnüanßirungen des Purpurs verchieden waren und vom dun-
kelsten Violet bis in's Hochrothe spielten, so nehmen ältere Aus-
leger an, dass die Purpurfäden in feiner Wolle, die zu dem
Luther nennt sie deswegen immer "gehle Seide", welche Bezeichnung sowohl
hinsichtlich der Farbe als auch des StoiTes unrichtig ist.
2) Piinius, lib. XXXVIL 9-
3) Isidorus, lib. XVI, 9. Origin-
Die Talmudisten nennen die Schnecke, aus welcher diese unvergleichlich
schöne Hyacinthfarbe im Alterthum bereitet worden ist, nchilzon". Vgl,
hierzu Bochart. hieroz. part. 2, lib. 5, c. g. p. 720 seq.
5) Ambros. ad Apocal. XXT, 20-1 "byacinthum coeli sereni colorcm haben;
qualem et saphirus habet."
6) Plinius, lib. IX, eap. 3G gibt an, dass die Purpursehnecke lebendig musste
eingefangen werden, indem sie mitten im Rachen den herrlichen Farbestoß"
bewahrt habe, den sie von sich gegeben hätte, sobald sie getödtet wurde.