Volltext: Geschichte der liturgischen Gewänder des Mittelalters oder Entstehung und Entwicklung der kirchlichen Ornate und Paramente in Rücksicht auf Stoff, Gewebe, Farbe, Zeichnung, Schnitt und rituelle Bedeutung nachgewiesen und durch zahlreiche Abbildungen erläutert (Bd. 1)

DIE 
GEWJENDER 
DES 
HOHENPRIESTERS 
IM 
ALTEN 
BUN DE. 
Im Vorstehenden haben wir in kurzgedrängten Zügen, wie 
es der zu der vorliegenden Abhandlung eng zugemessene Raum 
gestattet, die vier Gewandstücke einer übersichtlichen Besprechung 
unterworfen, wie sie die gewöhnlichen Opferpriester des mosai- 
sehen Jehovadienstes zu tragen gehalten waren. Im Folgenden 
werden wir, der früher mitgetheilten Anlage zufolge, den vollständi- 
gen Ornat eingehend besprechen, den nach göttlicher Anordnung 
der Hohepriester des A. B. anlegen musste, wenn er im Tempel 
die Dienstverrichtungen als Pontifex Maximus vorzunehmen hatte. 
Wie schon früher im Eingange bemerkt, hatte der jüdische Hohe- 
priester einen zweifachen Ornat. Bei den meisten hohenpriester- 
liehen Verrichtungen im Jahre bediente er sich nämlich der 
„vestes aureae"; nur einmal im Jahre jedoch erschien er in einem 
andern, einfachern Ornate, in den „vestes albae". Ueber die 
letztgedachten weissen Gewänder, die der Hohepriester am Ver- 
söhnungstage trug, soll am Schlusse dieser Abhandlung das 
Nähere beigebracht werden. Im Folgenden wollen wir die gol- 
denen Gewänder, die der Pontifex Maximus gewöhnlich bei sei- 
nen Verrichtungen im Tempel trug, einzeln für sich in Betrachtung 
ziehen und näher beschreiben. 
Gleichwie die „turba sacerdotum" im Amte mit den vier 
oben beschriebenen Gewändern bekleidet sein musste, so war der 
Hohepriester gehalten, im Tempel zu erscheinen, bekleidet mit 
acht verschiedenen Gewandstücken. Er trug nämlich das be- 
deckende Üntergewand (brachae), den Leibrock (tunica), den 
Gürtel (balteus), das Obergewand (pallium), das Schultergewand 
(ephodum), das Brustschild (pectorale) und endlich die Kopfbe- 
deekung (tiara) und die Krone (lamina). 
Folgende vier Gewandstücke: "brachae", "tunißa", "hilhells" 
und "tiara" trug der Hohepriester gemeinschaftlich mit dem Opfer- 
priester, und waren auch diese vier ebenbezeichneten Gewänder fast 
von derselben Gestalt, Form und Farbe, Wie wir Sie im Vorher- 
gehenden näher beschrieben haben. Möglich ist es, dass diese 
letztgedachten Gewandstücke als Ornate des Hohenpriesters, hin- 
sichtlich des Stoffes, feiner und kostbarer waren, als der Stoff 
der Gewänder war, woraus die formell gleichen Gewandstücke
	        
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