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Welche äussere Gestalt hatte die Kopfbedeckung des Opfer-
priesters, die uns zur Besprechung vorliegt? Da die Byssusbinde
der „turba sacerdotum" nach Belieben hoch und niedrig in Weise
eines Turbans von dem Träger um den Kopf gewunden zu werden
pflegte, so leuchtet es ein, dass die äussere Gestalt dieser Kopfbe-
deckung höher und niedriger formirt werden konnte. In der Art
und Weise der Anlegung und der aussern Form, wie beim J ehova-
dienste dieser Kopfbund angelegt wurde, unterschied sich die Kopf-
binde des Hohenpriesters im Aeussern wesentlich von der des
Opferpriesters. Die anders geformte und niedriger gestaltete ge-
wundene Kopfbedeckung des Hohenpriesters nennen jüdische Ge-
lehrte "mitznephet", zum Unterschiede von der höher, mehr ke-
gelförmig gewundenen Kopfbekleidung, wie sie die untergeordnete
Priesterschaar zu tragen gehalten war, die man "migbaoth" nannte.
Bei den Persern war umgekehrt die auszeichnende Tiara, die der
König nur allein in dieser Form zu tragen das Recht hatte,
ziemlich hoch geschlungen, so dass dieses königliche Diadem
nach oben fast zu einer abgerundeten Spitze, ähnlich der eines
Zuckerhutes sich verlängerte , wohingegen die übrigen Perser
und auch das Militär niedrig und rund geschlungene „pilei" zu
tragen gehalten waren. J osephus 1) inennt die priesterliche Kopf-
binde hinsichtlich ihrer Form und Anlage "dxawog" wodurch
er offenbar eine höher gewundene "tiara" andeuten wollte,
als die war, deren sich der Pontifex Maximus bediente. Die
priesterliche Miter war also, erhöht ansteigend, ähnlich einem
abgerundeten Hügel, was auch durch den ebengedaehten hebräi-
schen Terminus angedeutet wird. Vergleicht man hinsichtlich der
Form und Beschaffenheit der priesterlichen Kopfbinde die be-
treffende Schilderung in dem Briefe des h. Hieronymus an die
F abiola, so erkennt man, "dass das vierte und letzte priesterliche
Gewandstück bestanden habe aus einer runden Kopfbedeckung,
ähnlich wie mansie gemalt ersieht auf dem Bilde des Ulisses;
sie bildet gleichsam eine Halbkugel, deren eine Hälfte auf das
Haupt gesetzt wird. Diese Kopfbedeckung nennen die Griechen
und auch wir "tiara", Andere nennen sie "galerus", die Hebräer
"mitznephet". Dieselbe hat weder oben eine Spitze, noch be-
deckt sie das ganze Haupt über die Haare hin, sondern sie lässt
den dritten Theil des Hauptes, von der Stirne ab, unbedeckt.
Deswegen ist diese Kopfbinde auch an den Schläfen durch ein
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II I)
VIII.