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Auch das Einhorn 1) und der Pfau 2) kommen um diese Zeit
als beliebte Darstellungen in kostbaren Geweben vor. Die grös-
sern Vierfüssler in diesen Zeichnungen sind Weniger naturalistisch
als vielmehr ideell gehalten, so dass sehr oft die Extremitäten
derselben als freieres Ornament behandelt erscheinen; auch sind
dieselben meistens gedoppelt, seltener einzeln dargestellt. Sie schei-
nen gleichsam, wie im Kampfe begriffen, gegen einander los zu
rennen. Mehrere dieser grössern Thierfiguren, insbesondere Tiger,
Leoparden etc. sind gewöhnlich an einer Kette befestigt und von
kleinern Waldthieren, die ihnen entfliehen oder als Beute zulau-
fen, umgeben.
Das kleinere Federwild, das in bunter Abwechselung in die-
sen Zeugen eine so grosse Rolle spielt, erscheint niemals ein-
zeln, sondern immer paarweise, mit gegeneinander gewandtem
Schnabel, oder auch zuweilen, nach alter classischer Darstellungs-
weise, mit einer dazwischen befindlichen Amphora abgebildet.
So sieht man in diesen Stoffen dargestellt: Fasanen, Entenß)
Schwäne, Schwalben 5) und eine Menge von wilden und zah-
men Vögeln, die weder in der Luft noch auf dem Lande,
sondern nur in der Phantasie eines orientalischen Componisten
ihre Existenz haben.
Bei der Menge von Angaben alter Autoren würde es nicht
schwer halten, die Aufzählung und Beschreibung dieser Thier-
gebilde bis in's Hundertfache zu vervollständigen. Statt dessen
mag es von grösserm Interesse sein, hier näher darauf hin-
zuweisen, welchen grossen Einfluss diese scenerirten und figu-
rirten Gewebe auf die Kleinkunst des Abendlandes geübt haben.
Jahrhunderte hindurch lieferte der Orient seine künstlichen
Seide- und Goldwebereien, voll der seltsamsten Bildungen, massen-
weise dem Abendlande in einer Zeit, wo dessen Völker, in romanti-
schem, jugendlich frischem Aufschwung begriffen, mit Vorliebe nach
Allem haschten, was als phantastisch seltsam weit über Meer ihnen
zugeführt worden war; die Schaaren der Kreuzritter kehrten als
n
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I)
VergL: Sur 1a. licorne et son histoire, les traditions täratologiques etc., par
Mr. Berger de Xivrey, p. 559-568; und: Monographie de 1a cathödrale
de Bourges, par les PP. Arthur Martin et Charles Cahier, N0. 72, pages
130 132.
Anast. Bibl. No. 100. Paschalis A. C. S17.
Id. N0. 103. Gregorius IV. A. C. 827.
Id. N0. 103. Greg. IV. A. C. 827.
Hist. Episc. Antissiod. cap. 44, de Gualdrico A. C. 918 933.