Volltext: Geschichte der liturgischen Gewänder des Mittelalters oder Entstehung und Entwicklung der kirchlichen Ornate und Paramente in Rücksicht auf Stoff, Gewebe, Farbe, Zeichnung, Schnitt und rituelle Bedeutung nachgewiesen und durch zahlreiche Abbildungen erläutert (Bd. 1)

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Stola in ihrer heutigen Form zuweilen als reichgestickter Bandstrei- 
fen so ziemlich die Breite und Ornamentationsweise des alt-testa- 
mentarischen nbalteus" annähernd erkennen lässt, so glauben wir 
doch nicht, dass das letztgenannte opferpriesterliche Gewand des 
Mosaismus prototypisch und gleichbedeutend mit der heutigen 
Priesterstola zu nehmen ist, und würden wir eher, wie vorher an- 
gedeutet wurde, diese Analogie in dem heutigen Cingulum finden. 
Die 
priesterliche 
Kopfbedeckung 
"Pileus, 
mitraß 
(migbaoth). 
Tafel 
Fig- 
Nachdem der Opferpriester des A. T. durch Anlegung der 
drei im Vorhergehenden beschriebenen Gcwandstücke zur Ver- 
richtung der Amtshandlungen auch äusserlich befähigt werden 
war, legte er als viertes und letztes Ornament die priesterliche 
Binde oder Kopfbedeckung an, wie das im Gesetze ausdrücklich 
vorgeschrieben war, das da lautete: „et impones eis mitras". 1) 
Diese Kopfbedeckung, die die Septuaginta "xfdagtg" nennt, wird 
von der Vulgata gewöhnlich '„tiara" genannt und führt auch 
zuweilen den Namen „mitrat'. Die Bezeichnung "pileus" dürfte 
zurückzuführen sein auf die Benennung bei Jesephus: grünt; 
Äxcovog". Bei der ausführlichem Beschreibung dieses Gewandstückes 
des Opferpriesters wellen wir naher in Betracht ziehen seine Ma- 
terie, Farbe, Gestalt und "die Art und WVeise, wie man dasselbe 
anzulegen pflegte. Schon bei den ältesten Culturvölkern war ein 
"pileus" als Kopfbedeckung in sehr einfacher natürlicher Form 
in Gebrauch. Derselbe ahänte in Halbkreisform die Gestalt des 
Kopfes nach und bestand meistens aus Vvolle (lana ceacta), die 
durch eine besondere technische Verkehrung als Filz präparirt 
werden war. Aus einem solchen zusammengewalkten dichten 
iVollenstefi" pflegte man nicht nur im Alterthumc die Kopfbe- 
deckung anzufertigen, sondern "auch die Tybialien und Fussbe- 
kleidungß) ja selbst Tapeten und Zelte wurden aus einem solchen 
Filzsteffe hergestellt. 3) Um eineniselchen "pileus" von Filz, 
der den Kopf eng anliegend bedeckte, war schon im höchsten 
Alterthume ein breiter Rand herumgeführt (margo, umbellzt), in 
Exod. cap. XXIX, 6., 
Pollux. lib. VII. 
Xenoph. Pacd. lib. V. 
Ovid metam. lib. XI. 
ferner 
MIP- 
xxvnx, 
und 
Levit. 
VIII,
	        
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