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Gewändern des Alterthums Gürtel und Leibbinde, in Leinen ge-
webt, häufig ihre Anwendung. Die Gürtel in Leinen waren bei
den Römern meistens unter dem Namen „fascia" in Gebrauch;
aus Leinenstoff bestand ebenfalls der „balteus militaris".
Aus welchen Stoffen war der priesterliche Gürtel im A. T.
angefertigt und wie unterschied derselbe sich von den Leibbinden,
die zum gewöhnlichen Profangebrauche bestimmt waren?
Der "balteus" im A. T., dessen sich die Priester als „in-
dumentum legale" bedienten, bestand aus doppelter Materie,
nämlich aus Leinen und aus Wolle. Die Vorschrift des Exodus
Cap. XXXIX, 28. hinsichtlich der Materie, aus welcher der
Gürtel angefertigt werden musste, lautet nämlich: „et (fecerunt)
cingulum vero de hysso retorta, hyacintho, purpura ac vermi-
culo bis tineto." Die Kette des Gürtels 'bildeten Byssusfäden,
die sechsfaeh gedreht waren. Unter Byssus haben wir hier zu
verstehen, wie überhaupt wenn in der Schrift von Byssus die
Rede ist, ein zartes ägyptisches Leinen, das an Feinheit der
Seide nahe kam. Auch Flavius Josephus sagt an einer Stelle in
seinen "antiquitates", wo er vom Gürtel redet, deutlich: „stamen ex
sola bysso est." Ob nun die verschiedenen Muster und Orna-
mentationen des Gürtels erzielt wurden durch den Einschlag von
gefärbter Wolle oder aber 0b in den Gürtel, durchaus aus feinstem
Byssus gewebt, die Ornamente eingestickt worden sind, dürfte
nicht Sache einer weitern Discussion sein, da diese F arbendessins
dem Buche Exodus zufolge im Gürtel angebracht wurden durch das
„opus plumarium", das identisch ist mit unserer Stickerei, dem
römischen „opus phrygionicum". Wenn es also feststeht, dass der
Gürtel der Priester aus einer „materia mixta" von Leinen und
Wolle bestand, so wäre hiernach in Frage zu ziehen, mit wie
vielen Farben der Gürtel in gefärbter lrVolle durch Nadelarbeit
gehoben wurde. Die h. Schrift antwortet darauf in dreifachen
Farbtönen, nämlich: in Hyacinthfarbe, in Purpur und in Coccus.
Die hyaeinthfarbige Wolle war nicht, wie die Farbe des gleich-
namigen Edelsteins, gelblich, sondern nach der Angabe älterer
Schriftsteller himmelblau, „c010r coeruleus". Die Purpurwolle, die
der Grieche später mit dem Ausdrucke ßlamj bezeichnet, war
aus dem Safte der phönizischen Purpurschnecke (murex) ge-
wonnen, ein dunkel Violet, das sich dem Blau näherte, des-
Wegen auch „schwarzer Purpur". Die mit dem Coccus gefärbte
Wolle endlich hatte einen hellrothen Farbton, der dem heutigen
Carmoisin nahe kommt; es war nämlich der Coccus identisch mit
dem Safte, gewonnen aus dem Insecte, das der Araber nkermes"