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ähnlichen Gewandes beim Baden sich bedient, gewesen sein
müssen, und dass sie also herunterreichten von den Lenden bis
zu den Knieen. Danlit nun diese Beinkleider, deren lilorm und
Gestalt wir eben angedeutet haben, nach der Anlegung befestigt
werden konnten, so befanden sich an dem obern Rande mehrere
Oellnungen zum Durchziehen eines schmalen Bandes. Diese
Schnur wurde nach der Anlegung der Feminalien angezogen und
durch einen Strick befestigt. Die Zusammenschnürung dieses
Untergewandes wurde unterhalb der Brust um die Lenden vor-
genommen. Da, wiefyorher angegeben, dieses ehengedaehte Un-
tergewand aus einem Stücke gewebt war und nach keiner Seite
Oeffnungen hatte, so leuchtet es ein, dass bei Verrichtung von
Bedürfnissen dasselbe losgelöst werden musste.
Hinsichtlich des Zweckes und der Bestimmung dieser
Hbrachae" deuten wir im Vorbeigehen darauf hin, dass das Ge-
setz dieses bedeckende "Untergewand schon deswegen ausdrück-
lich vorgeschrieben habe, um den Priestern des reinen Jehova-
Dienstes auch in ihrer Bekleidung eine Unterscheidung zu geben
von den Crützendienernqdes läaal-Pehors, die, wie wir das oben
andeuteten, einem schändlichen Culte ohne Bedeckung oblagcn.
Auch hatte dieses Untergewand noch den nähern Zweck, dass,
wenn der Opferpriester bei seinen verschiedenen Verrichtungen
im Tempel vor den Augen des Volkes durch irgend eine Ver-
anlassung hinstürzte, die priesterliehe Würde nicht durch eine
unzicrnende Entblössung gefährdet werden konnte. Maimonitles
fasst in seinem More Novoehim, Lib. III, Cap. LX die
Gründe, weswegen die Priester durch das Gesetz gehalten waren,
diese Unterkleider zu gebrauchen, im Folgenden zusammen, in-
dem er sagt: „Jam pridem nosti manifesto cultum Pehoris illis
temporibils postulasse, ut verenda detegerent; ideo jussit Deus
sacerdotibus, ut facerent sibi brachas, ad tegcndam nuditatem
tcmpore ministerii, eadem etiam de causa prohibitum fuit, ad al-
tai-e m; aseenderent per gradus, ne eorum nuditas detegeretur."
Der
Leibrock,
"tunica
talaris"
(chethoneth).
Tafel
Fig_
Als zweiten Gewandstüekes bediente sich der Opferpl-iester,
nach Anlegung der ebengedachten Unterkleider, eines den Über-
körper eng umgebenden Leibrockcs, der bis zu den Filssexx hin
faltenreieh hcruntcrfloss und bis zu dem Knöchel des Ihlsscg