329
den reichern Profan-Gewitndern des Mosaisnlus vorzüglich in der
Kette (stamcn) Leinen zur Anwendung gekommen ist, mit Aus-
schluss aller seidenen und halbseidcnen Stoffe. Auch der itgyp-
tische Opfer-Cult schrieb seinen Priestern das Tragen von durch-
aus leincilen Gewändern vor, weswegen auch Juvenal die ägyp-
tische Priestcrschaar der Isis als die „grex linigerus" bczeichnetJ)
Was nun zunächst den Stoff des vorliegenden priesterlichen
Gewandes betrifft, so kann durch die Angaben vieler Schriftsteller
erhärtet werden, dass dasselbe ebenfalls aus Leinenstoffen ange-
fertigt wurde. Es war aber das „Schesch", wie das Buch Exodus?)
diesen Leinenstoff bezeichnet, ein äusserst feines Leinen, wie es
in besonderer Güte und Feinheit aus Aegypten bezogen wurde
und wie es unter dem Namen „byssust' oft in den Schriften des
alten Testamentcs von den spättern Bibel-Ucbersetzern richtig be-
zeichnet wird. Dieser äusserst feine sehneeweisse Byssus, woraus
die priesterlichen "brachae" angefertigt waren, bestanden nicht
aus losgesponnenen Fitden, sondern die oben angegebene Be-
zeichnung des Exodus „schesch moschzar" lässt deutlich erkennen,
dass diese zarten Byssusfäden stark gedreht waren. Wie der
Ausdruck "scheseh", „sex" bezeichnet, wurden nämlich die einzel-
nen Faden gesponnen aus sechs zartern Faden. Wir würden ein
solches Leinengewebe, aus sechsfach gedrehten Bysstisfaden ge-
bildet, heute als ein sechsdrähtiges bezeichnen. Auch der Grieche
benannte solche schwere Zeuge, gebildet aus sechsfach gezwirnten
Fäden, nääditira", Woher auch das italienische „sciamito" und das
deutsche "Sammct", englisch "Samitc" wahrscheinlich herzuleiten
sein dürfte. Es unterliegt nicht dem geringsten Zweifel, dass
diese Untergcwänder der Opferpriester, angefertigt aus dem fein-
sten ägyptischen Byssus, von blendend wcisser Farbe gewesen
seien, da schon der Ausdruck Hbyssus" den Begriff der „color
albus" in sich trägt.
WVic tiberhaupt die alt-testamentztrischen Priestergewänder
nicht aus Zusammensetzungen bestanden, die durch Nadel-
arbcit erzielt wurden, sondern alle aus einem Stücke gewebt
waren, 3) so lässt sich mit Grund annehmen, dass auch die
vorliegenden "brachae" ebenfalls aus einem Stücke angefer-
Juvcnal. lib. II, Satyr. G.
Exod. cap. XXXIX, v. 28.
Das geht auch deutlich hervor aus einur Stelle bei Maimonides K91
Ilammikdasch, wo er von den verschiedenen Gewändern spricht und zuletzt d?
mit schliesst, indem er angibt: Et vestes illxte Sacerdotii ornnes non ü d;
opere acus, sed opere textoris ut dicitur Dopus tcxtoris"_ un
9
w
S)