Volltext: Geschichte der liturgischen Gewänder des Mittelalters oder Entstehung und Entwicklung der kirchlichen Ornate und Paramente in Rücksicht auf Stoff, Gewebe, Farbe, Zeichnung, Schnitt und rituelle Bedeutung nachgewiesen und durch zahlreiche Abbildungen erläutert (Bd. 1)

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dem dringlichen Bedarfe an Kirchenparamenten und Weisszeug- 
sachen durch den Fleiss ihrer Hände Abhülfe zu leisten. Da. 
wir am Schlüsse dieser geschichtlichen Abhandlung über den 
Entwickelungsgang der Stickkunst im Dienste des Altars auch 
noch anführen zu müssen glaubten, was die neueste Zeit im Geiste 
des Mittelalters auf diesem Gebiete der Kunst am Rheine und na- 
mentlich in Köln und Aachen hervorgebracht hat, so dürfen wir an 
dieser Stelle nicht mit Stillschweigen übergehen die hervorragenden 
künstlerischen Leistungen der Fräulein Martens, die als Inhaberin 
eines grössern Stickgeschäftes und als Leiterin der technischen Arbei- 
ten bei Ausführung der WVandteppiche des Domes und bei ihren vielen 
geschäftlichen Verbindungen einen grossen Einfluss auf die Verede- 
lung und Hebung der Stickkunst genommen hat. In dem dritten 
Bande der Monatsschrift Jiirchenschlnuck" werden wir nächstens 
ausführlich Bericht erstatten über die hervorragenden Meister- 
werke kirchlicher Stickkunst, wie sie in den letzten Jahren von 
der Firma Martens für in- und ausländische Bestellgeber nach 
gediegenen mittelalterlichen Vorbildern ausgeführt worden sind. 
Noch einer ausgezeichneten Kunststiekerin Külnls geschehe hier 
anerkennende Erwähnung, deren sehr geübte Nadel die zarten 
Bildstickereien in kleinen hledaillons ausgeführt hat, wie sie jener 
prachtvollen Miter zur dauernden Zierde gereichen werden, die 
als Ehrengeschenk der Studirenden der theologischen Facultät 
Bonnls dem scheidenden ehemaligen akademischen Lehrer, dem 
jetzigen hochwürtligsten Bischofe von Paderborn im vorigen Jahre 
überreicht worden ist. Diese bischödiche Inful, ausgeführt von 
Fräulein Fügen in dem reichen ornamentalen Style der roma- 
nischen Kunstepoche, gehürt unstreitig zu dem Gelungensten 
und Vollendetsten, was wir in neuester Zeit in dem schwierigen 
Bilderstich (petite pointe) haben zur Ausführung bringen sehen. 
Was in den letzten Jahren obiger Angabe zufolge auf dem 
Gebiete der kirchlichen Stickkunst innerhalb der Nlauern Kölrfs, 
im Anschluss an schönere Vorbilder des Mittelalters, Hervorra- 
gendes geleistet worden ist, hat auch nachaussen hin vielfach 
anregend und belebend gewirkt. Dem rühmlichen Vorgange köl- 
nischer Frauen und Jungfrauen, die im geschlossenen Vereine 
die kunstgeübte Nadel im Dienste des Höchsten wieder zur Hand 
nahmen, folgte ein ähnlicher "lllarien-Verein" in Crefeld, der 
unter andern ausgezeichneten Stickarbeiten einen grossen Altar- 
teppich im mittelalterlichen Style zur Ausführung brachte. Iliemn 
schlossen sich in verschiedenen kleinen Städten des Rheinlandes 
andere Jungfrauen-Vereine an, die durch ausdauernden Flgiss
	        
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