meistens, weil seine Ausfuhr prohibirt war, durch venetianische und
jüdische Händler eingeschwärzt wurde, kam aus Byzanz. 1) Tyri-
scher und alexandrinjscher Purpur war schon im hohen Alterthum
bekannt. 1) Im Mittelalter, namentlich in der Periode, die uns ge-
genwärtig zur Besprechung vorliegt, wurden auch kostbare Gewebe
in Purpurfarbe aus dem Sarrazenischen Spanien und besonders aus
den blühenden Seiden-Manufaeturen in Almeria bezogen. 3) Eine
andere in dieser Periode oft vorkommende Farben-Nüance, die auch
dem Gewebe den Namen gibt, ist das rodinumft) ein rosafarbiger
Stoff. War der Farbton bei diesem Rosaroth etwas leichter, hel-
ler gehalten, so führte der Stoff den Namen leucorhodinum; war
hingegen die Nüancirung dunkler, so nannte man es diarhodina
oder dirodinum, dirotanum. 5) Das rhodomelina soll ein halb gel-
ber, halb rother Stoff gewesen sein. Wenn auch in der vorliegenden
Periode das Tragen von Gewändern von verschiedenen, je nach
den Kirchenfesten sich bestimmenden Farben noch nicht streng
geregelt war, indem man bei dem damaligen äusserst hohen Preise
der Seidenstoffe jene Gewebe zu Cultzwecken benutzte, die bei ver-
schiedenen Anlässen als Weihgesehenke der Kirche überwiesen, oder
als solche bei grossen Funeralämtern über die Tumba gebreitet wur-
den, so {inden sich doch bereits um diese Zeit bei altern Schriftstel-
lern oder in den Inventarien der Kirchenornate alle jetzt noch übli-
ehen Hauptfarbentöne vertreten. Die angewandten Farben waren
echt, wahr und dauerhaft, wie man sich heute noch durch den Au-
genschein an den wenigen kirchlichen Paramenten, aus jener Zeit
stammend, zur Genüge überzeugen kann, da noch nicht Speculation
und Gewinnsucht auf Kosten der Solidität der Stoffe und der Farben
sich zu bereichern suchte.
Statt hier weiter noch die vor dem XII. Jahrhundert üblichen
Farbentöne zu classificiren, wollen wir weiter zu der interessantem
Frage übergehen: welche Dessins und Ornamentatigngn chamkua
ex omni partium historia. et cancellis et rosis de chrysoclavo magnae pulchri-
tudinis deornatam etc. Anast. Bibl. no. 106, Bened. III.
1) Alexius (impen) 1106 trausmisit beato Benedicto (Monte Cassino) pallium
purpureum optimum, de quo praedictus abbas pluviale aureis listis et tunicam
ejusdem subtegiminis fieri jussit. Anast. Biblioth. lib. IV.
z) Act. Lamprid. lib. 39, und weiter Plautus Pseudolus act. I. sc. II.
3) Largeco et rohe toute fresche d'une porpre sarrazinesphe. (Guillaumg de
Lorris.)
Q) Glossaire med. et inf. Lat. tome V. page 764, col. 3. Rhodinus color.
5) Dedit etiam Hatte (Bischof von Verdun zur Zeit K. Lothafs) ad ipsum al-
tare unum vestimentum sacerdotale auro ornatum, platenam, i. e. ex diro-
tano cum guttis. (Dr. Waitz, Monumenta Germaniae historica script. tom.
IV. pag. 37, lig. 40).