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Alles von Perlein, sanlbt dreyen Alben und Humeralen." Un-
ter Rubrik G. Nr. 5: „Ein WVeissguldener Damasezitei- Chor-
inantel mit grosen guldenen Blumen, darauff St. lirlarien und Ca-
tharinen Bildtnussen von Perlein, uif dem Käpleitl mit Bohaim
WVappen, sambt der Jahrzahl 1517." Item, "Ein gewürktes
Jkltartuch 1nit Bildern und der Paumgartner WVappen." Item,
Ein rothes Wischtüehlein mit einem Eece Homo und mit der
Veronica, daran der Haller und Pruesserer Schildt." Item, „Ein
roth Altartuch, mit dem Heyligen Christ von Perlein auch an-
dern von Seyden geneheten Knöpften mit der Jungfrau Maria
und Catharina." Item, „Ein braun glatt sammete Corporal
Taschen mit dem (Jrueilix, Maria und Johanne, mit wenig per-
lein, sambt vier perlenen Knöpfen." Iteln, "Ein grünsannnete
Corporztl taschen, mit dem Crueifix und vier seidenen Dollen.
Ist auch auss dem Catharina Closter hieher zu St. Sebaldt
kommen." Iteln, „Ein schön gestiektes Altartuch mit der Ge-
buhrt Christi und andern Bildern, von silber und goldt ohne
sehildt, mit der Jahreszahl 1497. Ist aus dem Prediger Clo-
ster hieher gethan worden."
Die im Vorhergehenden angeführten Angaben der eben ge-
dachten Nürnberger Inventare von St. Sebald liessen sich zu
einer selbstständigen Abhandlung erweitern und fortführen. Die
wenigen angeführten mögen genügen zu beweisen, dass die
..Ch0r- oder Tresskammer" von St. Sebald ehemals eine grosse
Menge hervorragender Kunststiekereien an alten Praehtornaten
besass, wie diese in grosser Zahl, mit vortrefflichen Stickereien
aus dem XV. Jahrhundert geschmückt, in den Sacristeien
der Dome zu Halberstadt, zu Braunschweig, so wie in der
St. Marienkirche zu Danzig, zu Stralsund bis zur Stunde
noch in grosser Abwechselung zu finden sind. Das Merkwür-
dige bei diesen eben angeführten, kunstreieh in Perlen und
Gold gesticktem Messornaten, sämmtlich noch aus der blühenden
katholischen Kunstepoche Nürnbergs herrührend, ist der Umstand,
dass alle diese liturgischen Gewänder noch särnmtlieh bei dem
lutherischen Cultus vollständig im Gebrauche waren, und das
nachweislich noch bis zum Falle der Selbstständigkeit der freien
Reiehsstadt im Anfange dieses Jahrhunderts, wo bekanntlich
Nürnberg an Baiern übel-ging. Leider ist seit dieser Zeit der
kostbare Kirehensehatz Nürnbergs spurlos verschwunden, und
werden wahrscheinlich auch hier, wie anderwärts vielfach, dienst-
eifrige Juden aus dem nahen Fürth in der Art und Weise
Unterricht ertheilt haben, wie kostbare Goldstiekereien durch