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des XIV. Jahrhunderts befand sich ehemals auch eine reich
gestickte Casel in der Abteikirehe St. Thierry zu Rheirns.
Dieses Priestergewand war ein Geschenk des Abtes Stephan von
Maligny, und sah man auf demselben in reicher Stickerei aus-
geführt einzelne Scenen aus dem Leben der h. Jungfrau. Auf
derselben Waren in Perlen und in Stickereien „a or battu"
ausgeführt Darstellungen der heil. Dreieinigkeit und des To-
deskampfes Christi am Oelberge und die bildlichen Darstellun-
gen des heil. Michael und des heil. Georg. 1) So liest man auch
in dem Verzeichnisse der Schätze König Karl's VI. von Frank-
reich eine lange Reihe von gestickten Kirchen-Ornaten als Tu-
niken und Dalmatiken von Carmoisin. Die Stäbe derselben
waren mit Goldfaden bestickt. Darin wird auch angeführt eine
Chorkappe von Goldstolf mit Bildern, deren Stäbe verziert wa-
ren mit Bildwerken, die getrieben auliagen. „Auch befand sich
daselbst ein Chormantel für Prälaten, gestickt in Gold, eine
byzantinische Arbeit." z)
Was nun Deutschland und seine vielen bischöflichen Ka-
thedralen betrifft, so haben sich in vielen derselben, wo die Re-
volutionen weniger verwüstend in Bezug auf kirchliche Kunst-
gegenstände aufgetreten sind, noch viele reiche Stickereien aus
der Epoche des XIV. Jahrhunderts erhalten. Das, was im
Strome der Zeiten verloren gegangen ist, findet sich noch mit
ängstlicher Sorgfalt aufgezählt in jenen Schatz-Inventaren des
XIV. Jahrhunderts, die wir in Dom-Archiven zahlreich aus-
findig machten und in Abschrift zu nehmen die Vergünsti-
gung erhielten. S0 besass der vorhin schon erwähnte rei-
che Schatz von St. Veit in Prag eine Menge von kostbaren
Ornaten gegen Mitte des XIV. Jahrhunderts, die späterhin
in den hussitischen Streitigkeiten und in neuerer Zeit bei dem
Einmarsche der Franzosen spurlos verschwunden sind. Eine
lange Reihe solcher gestickter Gewänder könnten wir hier
aufiühren, wenn wir nicht zu ausführlich zu werden befürch-
teten. Wir beschränken uns nur darauf, hier einige anzu-
führen. So lesen wir unter der Rubrik: "Kirchen-Ornate":
„1te1n, casula de examito cum liliis et scutis aureis insutis,
quam dedit Domina Blanca Marchionissa Moraviae. Item, ca-
sula de axamito viridi cum piseibus et perlis cum alba, stola et
humerali, quam dedit Regina Romanorum et Bohemia Domina
3
pag.
dans
Träsors des äglises de Reims,
Chapelles du roi Charles VL,
pag. 221, 226.
283.
1a Collect.
des
mcill.
dissert.
tom.
XIX.